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Curosurf®
Chiesi SA

Zusammensetzung

Wirkstoff: Phospholipida e pulmone suis 80 mg/ml (120 mg pro 1,5 ml).
Hilfsstoffe: Natrii chloridum 9 mg/ml (13,5 mg pro 1,5 ml), aqua ad suspensionem pro 1,5 ml.
Curosurf ist ein natürliches, aus Schweinelungen zubereitetes Surfactant, das fast ausschliesslich Phospholipide enthält, davon ungefähr 70% Phosphatidylcholin, und etwa 1% spezifische hydrophobe Proteine mit einem niedrigen Molekulargewicht (SP-B und SP-C).

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Sterile Suspension mit 120 mg Surfactant pro Ampulle à 1,5 ml (80 mg/ml) zur endotracheopulmonalen Instillation.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung von Frühgeborenen mit vorliegendem Atemnot-Syndrom (RDS) infolge Surfactantmangel oder mit hohem Risiko, eines zu entwickeln.

Dosierung/Anwendung

Prophylaxe und Behandlung
Eine Einmaldosis von 100-200 mg/kg Körpergewicht (1,25-2,5 ml/kg) intratracheal sollte bei hohem Risiko oder Anzeichen für ein RDS infolge Surfactantmangel so früh wie möglich nach der Geburt (am besten während den ersten 15 Minuten) verabreicht werden.
Folgedosen von je 100 mg/kg Körpergewicht (1,25 ml/kg) können in Abständen von 6-12 Stunden nach der ersten Applikation und 12 Stunden nach der zweiten an Säuglinge mit anhaltenden RDS-Zeichen, die weiter beatmet werden, verabreicht werden. Die Maximaldosis beträgt insgesamt 300-400 mg/kg.
Curosurf darf nur in einem Spital mit geübten, in der Behandlung, Reanimation und Stabilisierung von Frühgeborenen erfahrenen Ärzten angewendet werden.
Curosurf wird auf endotracheopulmonalem Weg an Säuglinge verabreicht, deren Herzfrequenz und arterielle Sauerstoffkonzentration oder Sauerstoffsättigung kontinuierlich überwacht wird, wie dies normalerweise in neonatologischen Abteilungen möglich ist (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hinweise für die Handhabung
Zubereitung
Vor Gebrauch muss die Ampulle auf Raumtemperatur (15-25 °C) erwärmt - z.B. durch Halten in der Hand während einiger Minuten - und vorsichtig, ohne zu schütteln, einige Male auf den Kopf und zurück geschwenkt werden, um eine gleichmässige Suspension zu erhalten.
Applikation
Die Suspension muss aus der Ampulle mittels einer sterilen Spritze mit feiner Nadel aufgezogen werden.
Um die Suspension zu entnehmen, befolgen Sie sorgfältig die folgende Anleitung:
1. Lokalisieren Sie die Einkerbung (FLIP

UP) auf der farbigen Plastikkappe.

2. Heben Sie die Einkerbung an und ziehen Sie sie hoch.

3. Ziehen Sie die Plastikkappe mit dem Aluminiumverschluss nach unten.

4. und 5. Entfernen Sie den gesamten Aluminiumring.

6. und 7. Entfernen Sie den Gummistopfen, um den Inhalt zu entnehmen.

Curosurf kann wie folgt verabreicht werden.
a) Mit Trennung des Kindes vom Respirator:
Nach kurzfristiger Unterbrechung der maschinellen Beatmung wird Curosurf 1,25-2,5 ml/kg (100-200 mg/kg) als Bolus über den Endotrachealtubus tief intratracheal instilliert.
Nach kurzfristiger manueller Beutelbeatmung während ca. 1 Minute wird das Kind wieder an den Respirator angeschlossen mit vorerst gleicher Geräteparametereinstellung wie vor Curosurf-Gabe.
Weitere Dosen (1,25 ml/kg) können auf dieselbe Weise verabreicht werden.
b) Ohne Trennung des Kindes vom Respirator:
Curosurf 1,25-2,5 ml/kg (100-200 mg/kg) wird in einer einzigen Dosis durch den Endotrachealtubus via Absaugport instilliert. Weitere Dosen (1,25 ml/kg) können auf dieselbe Weise verabreicht werden.
c) Als dritte Option direkt im Kreissaal wird Curosurf durch den Endotrachealtubus verabreicht, bevor die mechanische Beatmung – in diesem Fall mit dem Beutel – begonnen wird. Die Extubierung und nachfolgendes CPAP ist eine Option, entweder bereits im Kreissaal oder später nach der Überweisung in die neonatologische Abteilung (INtubation SURfactant Extubation – INSURE).
d) Wenig invasive Surfactant-Verabreichung mittels eines dünnen Katheters (LISA = Less Invasive Surfactant Administration)
Bei spontan atmenden Frühgeborenen kann Curosurf alternativ mittels des sog. LISA-Verfahrens verabreicht werden. Die Dosierung entspricht den Angaben unter a), b) und c). Ein Katheter mit kleinem Durchmesser wird unter Visualisierung der Stimmbänder mittels Laryngoskopie direkt in die untere Trachea des Kindes platziert. Die CPAP-Beatmung stellt dabei die kontinuierliche spontane Atmung sicher. Curosurf wird als Einzelbolus über 0,5 bis 3 Minuten instilliert. Nach der Instillation wird der Katheter sofort entfernt. Die CPAP-Beatmung sollte während der gesamten Verabreichung beibehalten werden.
Für die Surfactant-Verabreichung sollten dünne, für diesen Zweck CE-zertifizierte Katheter verwendet werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Exogener Surfactant inkl. Curosurf kann zu Abfall der Sauerstoffsättigung, Verschlechterung der Lungencompliance, Bradykardie, Hypotension und Tubusverstopfung führen. Curosurf darf deshalb nur stationär von Ärzten angewendet werden, die in der Betreuung und Wiederbelebung von Frühgeborenen ausgebildet und erfahren sind. Adäquate Beatmungs- und Überwachungs-Einrichtungen für Frühgeborene mir RDS müssen zur Verfügung stehen.
Vor Beginn der Behandlung mit Curosurf sollte eine Stabilisierung der Vitalfunktionen des Frühgeborenen erreicht sein. Es wird auch empfohlen Azidose, Hypotonie, Anämie, Hypoglykämie und Hypothermie zu korrigieren.
Bei Auftreten von Reflux sollte die Verabreichung von Curosurf unterbrochen und, falls notwendig, der maschinelle inspiratorische Beatmungsdruck (PIP) erhöht werden, bis der endotracheale Tubus frei ist.
Bei Neugeborenen deren Ventilation während oder kurz nach der Verabreichung plötzlich deutlich beeinträchtigt ist, liegt ev. ein Schleimpfropfen im Endotrachealtubus vor, vor allem wenn die pulmonale Sekretion bereits vor der Verabreichung ausgeprägt war. Absaugen der Neugeborenen vor der Verabreichung kann die Wahrscheinlichkeit von Schleimpfropfenbildung vermindern. Falls eine Obstruktion des endotrachealen Tubus vermutet wird und der Tubus durch Absaugen nicht befreit werden kann, ist der endotracheale Tubus sofort zu wechseln. Allerdings wird ein Absaugen der trachealen Sekretion während mind. 6 Stunden nach der Verabreichung nicht empfohlen, ausser unter lebensbedrohlichen Umständen.
Falls Episoden von Bradykardie, Hypotonie und reduzierter Sauerstoffsättigung auftreten (s. «Unerwünschte Wirkungen») sollte die Verabreichung von Curosurf abgebrochen und entsprechende Massnahmen zur Normalisierung der Herzfrequenz in Betracht gezogen und durchgeführt werden. Nach der Stabilisierung kann das Neugeborene unter entsprechendem Monitoring der Vitalfunktionen behandelt werden.
Nach Verabreichung von Curosurf können sich die Lungenausdehnung (Lungencompliance) und die Versorgung mit Sauerstoff rasch verbessern, so dass ein umgehendes Anpassen der Einstellung des Beatmungsgerätes erforderlich ist.
Die Verbesserung des alveolären Gasaustausches kann zu einem raschen Anstieg der arteriellen Sauerstoffkonzentration führen, was eine prompte Anpassung der Einstellung der Beatmung erfordern kann, um eine Hyperoxie zu vermeiden. Um eine angemessene Sauerstoffkonzentration im Blut aufrecht zu erhalten, wird zusätzlich zur periodischen Blutgasanalyse eine kontinuierliche transkutane Überwachung des PaO2 oder der Sauerstoffsättigung empfohlen.
nCPAP (nasal continuous positive airway pressure) kann in Abteilungen, die mit dieser Technik ausgerüstet sind, zur Weiterführung der Therapie eingesetzt werden. Die assistierte Ventilation soll jedoch nicht brüsk abgebrochen werden, um das Risiko einer Apnoe nicht zu vergrössern.
Kinder, die mit Surfactant behandelt werden, sollten sorgfältig auf Infektionsanzeichen hin überwacht werden. Bei ersten Anzeichen einer Infektion sollten die Kinder sofort einer gezielten Antibiotika-Behandlung zugeführt werden.
Im Falle eines unbefriedigenden Ansprechens auf die Behandlung mit Curosurf oder eines schnellen Rückfalls, sollte die Möglichkeit anderer Komplikationen der Unreife wie offener Ductus arteriosus oder anderer Lungenerkrankungen wie Pneumonie in Betracht gezogen werden, bevor die nächste Dosis verabreicht wird.
Das Ansprechen auf die Behandlung mit exogenem Surfactant kann bei Neugeborenen nach einer lang zurückliegenden Ruptur der Membranen (mehr als 3 Wochen) nicht optimal sein, da bei ihnen eine gewisse pulmonale Hypoplasie vorliegen kann.
Von der Verabreichung eines Surfactants kann eine Reduktion des Schweregrads des Atemnotssyndroms erwartet werden. Es kann jedoch nicht erwartet werden, dass die mit einer Frühgeburt assoziierte Mortalität und Morbidität vollständig beseitigt wird. Kinder, die dank der Verabreichung von Curosurf überlebt haben, bleiben wegen ihrer Unreife anderen Komplikationen ausgesetzt.
Nach Verabreichung von Curosurf wurde eine vorübergehende Dämpfung der cerebro-corticalen Aktivität, welche zwischen 2 und 10 Minuten dauerte, festgestellt. Dies wurde jedoch nur in einer einzigen Studie beobachtet, und die Auswirkungen sind nicht klar.
Die Anwendung von Curosurf bei Frühgeborenen mit schwerer Hypotonie wurde bisher nicht geprüft.
Bei Verabreichung von Curosurf mittels des LISA-Verfahrens ist über eine Zunahme von Bradykardien, Apnoen und reduzierter Sauerstoffsättigung berichtet worden. Diese Nebenwirkungen sind von kurzer Dauer, haben keine Konsequenzen für die Verabreichung und sind einfach zu behandeln. Sind diese Nebenwirkungen als schwerwiegend einzustufen, sollte die Surfactantgabe beendet und die Komplikationen behandelt werden.

Interaktionen

Es liegen keine Interaktionsstudien vor.

Schwangerschaft, Stillzeit

Nicht zutreffend.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen, die während der Behandlung in klinischen Studien beobachten wurden, kombiniert mit jenen aus der Post-Marketing-Phase, sind unten entsprechend dem MedDRA Organklassensystem aufgelistet mit der Angabe von folgenden Häufigkeiten:
Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100 und <1/10); gelegentlich (≥1/1'000 und <1/100); selten (≥1/10'000 und <1/1'000); sehr selten (<1/10'000); unbekannt (kann aufgrund der vorhandenen Daten nicht abgeschätzt werden).
Infektionen
Gelegentlich: Sepsis.
Nervensystem
Gelegentlich: Intrakraniale Blutungen.
Herz
Selten: Bradykardie.
Gefässe
Selten: Hypotonie.
Atmungsorgane
Gelegentlich: Pneumothorax.
Selten: Bronchopulmonale Dysplasie, pulmonale Blutungen.
Unbekannt: Hyperoxie, neonatale Zyanose, Apnoe.
Untersuchungen
Selten: Verminderte Sauerstoffsättigung.
Unbekannt: Abnormalität im Elektroenzephalogramm.
Verletzung, Vergiftung und verfahrensbedingte Komplikationen
Unbekannt: Komplikationen aufgrund der endotrachealen Intubation.
Apnoe und Sepsis können als Folgen der Unreife der Neugeborenen auftreten.
Das Auftreten von intrakranialen Blutungen nach Verabreichung von Curosurf wurde auf eine Reduktion des mittleren arteriellen Druckes und frühe Peaks in der arteriellen Sauerstoffkonzentration (PaO2) zurückgeführt. Es wird empfohlen, hohe PaO2-Peaks durch eine Anpassung der mechanischen Beatmung unmittelbar nach der Instillation zu vermeiden.
In den bisher durchgeführten klinischen Studien wurde eine höhere Inzidenz eines offengebliebenen Ductus Arteriosus Botalli bei den mit Surfactant behandelten Kindern beobachtet.
Die Bildung von Antikörpern gegen Proteinkomponenten von Curosurf wurde beobachtet, bis jetzt gibt es aber keine Anzeichen für eine klinische Relevanz.
Frühgeborene weisen trotz der Intensivbehandlung eine relativ hohe Inzidenz von Hirnblutungen, zerebraler Ischämie, berichtet als periventrikuläre Leukomalazie, und hämodynamische Anomalien wie offener Ductus arteriosus sowie Fortbestehen der fötalen Zirkulation auf. Diese Neugeborenen weisen auch ein hohes Risiko für das Entwickeln von Infektionen wie Pneumonie und Bakteriämie (oder Septikämie) auf. Krampfanfälle können während der Perinatalperiode ebenfalls auftreten. Frühgeborene können auch häufig Blut- oder Dyselektrolytämien entwickeln, die durch schwere Erkrankungen und mechanische Beatmung verschlimmert werden können.
Um das Bild der Komplikationen von Frühgeborenen zu komplettieren, können folgende Zustände auftreten, welche direkt mit dem Schweregrad der Erkrankung und der für die Reoxygenisierung notwendigen mechanischen Beatmung zusammenhängen: Pneumothorax, interstitielles pulmonales Emphysem und pulmonale Blutungen.
Der langdauernde Einsatz von hohen Sauerstoffkonzentrationen und die mechanische Beatmung werden auch mit der Entwicklung von bronchopulmonaler Dysplasie und Frühgeborenenretinopathie in Verbindung gebracht.
LISA-Verfahren
In klinischen Studien wurde eine Zunahme einiger kurzzeitiger und milder Nebenwirkungen ohne Konsequenzen für die Verabreichung in der LISA-Gruppe im Vergleich zur Kontroll-Gruppe mit der Standard-Therapie beobachtet, insbesondere: erniedrigte Sauerstoffsättigung (57,4% in der LISA-Gruppe vs. 26,6% in der Kontroll-Gruppe), Apnoe (21,8% vs. 12,8%), Bradykardie (11,9% vs. 2,8%), Schaum vor dem Mund (21,8% vs. 2,8%), Husten (7,9% vs. 0,9%), Würgen (6,9% vs. 1,8%) und Niesen (5% vs. 0). Diese Unterschiede zwischen den beiden Gruppen können mit dem selteneren Einsatz von Sedativa in der LISA-Gruppe im Vergleich zur Standard-Therapie-Gruppe begründet werden. Die Mehrzahl dieser unerwünschten Ereignisse ließ sich einfach behandeln.
Während einer forschungsinitiierten klinischen Vergleichsstudie (NINSAPP) wurden einige Fälle von nekrotisierender Enterokolitis, die eines operativen Eingriffs bedurften (8,4 % in der LISA-Gruppe und 3,8% in der Gruppe mit Standard-Verabreichung mit Intubation und maschineller Beatmung), und fokaler Darmperforationen, die eines operativen Eingriffs bedurften (11,2% in der LISA-Gruppe und 10,6% in der Kontroll-Gruppe) berichtet. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren nicht statistisch signifikant. Bei diesen unerwünschten Ereignissen kann es sich sowohl um frühgeburtliche Komplikationen als auch um Folgen anderer Behandlungen dieser Frühgeborener handeln.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es sind bis heute keine Überdosierungseffekte bekannt. Im Falle einer ungewollten übermässigen Verabreichung sollte die Suspension abgesaugt werden und das Kind besonders aufmerksam bezüglich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes überwacht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: R07AA02
Wirkungsmechanismus
Lungensurfactant ist eine Substanzmischung mit vorwiegend Phospholipiden und spezifischen Proteinen, welche die innere Oberfläche der Alveolen auskleidet und die Oberflächenspannung in der Lunge zu reduzieren vermag. Diese Oberflächenspannung-mindernde Aktivität stabilisiert die Alveolen und vermeidet dadurch deren Kollabieren am Ende der Exspirationsphase, so dass ein adäquater Gasaustausch während des Atmungszyklus gewährleistet wird.
Ein Mangel an Surfactant, gleich aus welchem Grunde, führt zu einem schweren Atemversagen, welches bei Frühgeborenen als Atemnot-Syndrom (RDS) oder hyaline Membranerkrankung (HMD) bekannt ist. RDS ist die Hauptursache der akuten Mortalität und Morbidität bei Frühgeborenen und kann auch zu respiratorischen und neurologischen Folgeschäden führen.
Curosurf wurde entwickelt, um beim Fehlen des endogenen pulmonalen Surfactant dieses mittels Administration von exogenem Surfactant in den unteren Atemwegen zu ersetzen. Die tensioaktiven Eigenschaften von Curosurf begünstigen seine gleichmässige Verteilung in den Lungen und seine Verbreitung an der Grenzfläche zwischen Gas- und Flüssigkeitsphase der Alveolen.
Klinische Wirksamkeit
Bei Kindern mit RDS und einem Geburtsgewicht zwischen 700 und 2000 g sowie einem Therapiebeginn bis spätestens 48 h nach Diagnosestellung belegen grosse internationale Studien die therapeutische Wirksamkeit von Curosurf. So zeigten mit Curosurf behandelte Frühgeborene eine rasche und ausgeprägte Verbesserung des Gasaustausches und der Oxygenierung. Die Mortalität und die Inzidenz schwerer Lungenkomplikationen wurden mit Curosurf gesenkt.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Absorption von Curosurf ist nach intratrachealer Administration beim neugeborenen Kaninchen relativ langsam (alveoläre Halbwertszeit: ca. 65 Stunden). Beim Menschen wurden keine Bestimmungen ausgeführt.
Es sind keine pharmakokinetischen Daten bei Frühgeborenen vorhanden, da ethische und technische Grenzen den Erhalt solcher Daten nicht erlauben.

Präklinische Daten

Untersuchungen zur Mutagenität von Curosurf verliefen negativ, solche zum kanzerogenen Potential und zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Ungeöffnet, im Kühlschrank zwischen 2 °C und 8 °C (bis zur Anwendung) und vor Licht geschützt aufbewahren. Nach Anbruch verbleibende Restmengen verwerfen.
Ungeöffnete, unbenützte Ampullen, die auf Raumtemperatur erwärmt wurden, können innerhalb von 24 Stunden für eine zukünftige Verwendung wieder zur Lagerung in den Kühlschrank zurückgegeben werden.
Nicht mehr als einmal auf Raumtemperatur und wieder zur Lagerung in den Kühlschrank zurückgeben.
Besondere Lagerungshinweise
Das Medikament soll nicht über das auf der Packung mit «EXP» angegebene Verfalldatum verwendet werden.

Zulassungsnummer

51886 (Swissmedic).

Packungen

Ampulle zu 1,5 ml, für Einmaldosis von 120 mg (80 mg/ml). [A]

Zulassungsinhaberin

Chiesi SA, Villars-sur-Glâne.

Stand der Information

Mai 2020.