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Fachinformation zu Marzine®:Janssen-Cilag AG
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Antiemetikum 

Zusammensetzung

Wirkstoff: 1 Tablette Marzine enthält 50 mg Cyclizini-hydrochloridum.

Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso.

Eigenschaften/Wirkungen

Cyclizin ist ein Histamin-H 1 -Rezeptoren-Blocker aus der Klasse der Piperazine, die sich auszeichnen durch ein seltenes Auftreten von Schläfrigkeit. Cyclizin besitzt anticholinergische und antiemetische Eigenschaften. Der genaue Mechanismus über den Cyclizin Übelkeit und Erbrechen verschiedenster Ursache verhindern oder unterdrücken kann, ist nicht bekannt. Cyclizin erhöht den Sphinkter-Tonus des distalen Ösophags und reduziert die Empfindlichkeit des Labyrinths. Es kann auch den Teil des Mittelhirns blockieren, der allgemein als Brechzentrum bekannt ist.

Mutagenität
Cyclizin zeigt keine Mutagenität im Ames-Test, eingeschlossen die Anwendung von S9-Mikrosomen.

Kanzerogenität
Es wurden keine Langzeittierstudien über die Kanzerogenität des Präparates durchgeführt.

Pharmakokinetik

Absorption
Bei gesunden Freiwilligen wurde nach Gabe von einer oralen Einzeldosis von 50 mg Cyclizin nach 2 Stunden ein maximaler Plamaspiegel von zirka 70 ng/ml gefunden. Die Plasma-Halbwertszeit beträgt etwa 20 Stunden. Die antiemetische Wirkung von Cyclizin setzt innerhalb von 2 Stunden ein und hält für zirka 4 Stunden an.

Metabolismus
Als Metabolit wurde Norcyclizin, das N-demethylierte Derivat von Cyclizin, gefunden. Norcyclizin zeigt wenig Antihistamin (H 1 )-Aktivität im Vergleich zum Cyclizin und hat eine Plasma-Halbwertszeit von etwa 20 Stunden.

Elimination
Einem männlichen Probanden wurden 50 mg Cyclizin verabreicht. Im 24 Stunden-Urin wurde weniger als 1% der verabreichten Dosis gefunden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, einschliesslich bei Reisekrankheit, sowie Übelkeit und Erbrechen bedingt durch analgetische Narkotika und Erbrechen unter der Radiotherapie.
Erbrechen und Schwindelattacken bei der Ménièreschen-Krankheit oder anderen Formen vestibulärer Störungen.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung

Erwachsene und Kinder über 12 Jahre: 1 Tablette (50 mg) kann bis zu 3mal täglich wiederholt eingenommen werden.

Kinder von 6-12 Jahren: ½ Tablette (25 mg), kann bis zu 3mal täglich wiederholt eingenommen werden.

Kinder unter 6 Jahren: Es kann keine Empfehlung für Kinder unter 6 Jahren gemacht werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Zur Vorbeugung bei der Reisekrankheit sollte Marzine 1-2 Stunden vor Reisebeginn eingenommen werden.

Ältere Patienten: Es wurden keine speziellen Studien an älteren Patienten durchgeführt. Erfahrungsgemäss kann die Erwachsenendosis verwendet werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Marzine ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Cyclizin.

Vorsichtsmassnahmen
In Studien zur Überprüfung der Schläfrigkeit konnte beim gesunden Erwachsenen nach einer Einzeldosis von 50 mg Cyclizin keine Sedation nachgewiesen werden. Trotzdem sollten Patienten nicht Auto fahren, oder Maschinen bedienen, bis sie ihre Reaktion auf Cyclizin kennen. Obwohl keine Daten vorliegen, könnte Marzine einen additiven Effekt mit Alkohol und anderen auf das zentrale Nervensystem wirkende Substanzen haben, wie z.B. Tranquillizer und Hypnotika. Weil Marzine eine anticholinergische Wirkung hat, könnte sich ein beginnendes Glaukom rascher entwickeln. Es soll daher mit Vorsicht angewendet und entsprechende Kontrollen durchgeführt werden beim Patienten mit Glaukom, bei obstruktiven Erkrankungen des Gastrointestinal-Traktes und bei Männern mit möglicher Prostata-Hypertrophie. Bei Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen wurden keine speziellen Studien durchgeführt.
Die Freiverkäuflichkeit von Marzine hat in einigen Ländern zu Missbrauch geführt, vor allem bei Teenagern, die sich damit in einen Zustand der Hochstimmung verbunden mit Halluzinationen versetzen möchten. Der Missbrauch kann durch orale oder i.v. Applikation geschehen. Der Missbrauch von gleichzeitiger Einnahme einer grossen Menge Alkohol ist besonders gefährlich, da der antiemetische Effekt von Cyclizin die Toxizität des Alkohols erhöhen kann.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Aus einigen Tierstudien ergeben sich Hinweise, dass Cyclizin teratogen sein könnte, jedoch ohne Einfluss auf die Fertilität. Bei Frauen hingegen bestehen keine kontrollierten Studien, deshalb kann der Gebrauch von Marzine in der Schwangerschaft nur empfohlen werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Es ist nicht bekannt, ob Cyclizin oder seine Metaboliten über die Muttermilch ausgeschieden werden.

Unerwünschte Wirkungen

Es wurde berichtet über Urticaria, Arzneimittelexantheme, Schläfrigkeit, Trockenheit von Mund, Nase und Rachen, verschwommenes Sehen, Tachykardie, Harnretention, Obstipation, Unruhe, Nervosität, Schlaflosigkeit und akustische und visuelle Halluzinationen, besonders wenn die empfohlene Dosis überschritten wurde. Ein cholestatischer Ikterus kam ebenfalls in Kombination mit Cyclizin vor. Einzelne Berichte von fixen Arzneimittelexanthemen, generalisierter Chorea, Hepatitis als allergische Reaktion auf Marzine und Agranulozytose wurden dokumentiert.

Interaktionen

Marzine kann einen additiven Effekt mit Alkohol oder anderen, zentralwirkenden Sedativa, wie z.B. Hypnotika und Tranquillizern haben. Marzine kann die einschläfernde Wirkung von Pethidine erhöhen. Wegen seiner anticholinergischen Wirkung kann Cyclizin auch die Nebenwirkungen anderer anticholinergischer Mittel erhöhen.

Überdosierung

Zeichen akuter Toxizität von Marzine entstehen durch die peripheren anticholinergischen Wirkungen und durch die Wirkung auf das Zentralnervensystem.

Periphere anticholinerigische Symptome sind: Trockenheit von Mund, Nase und Rachen, verschwommenes Sehen, Tachykardie und Harnretention.

ZNS-Wirkungen sind: Schläfrigkeit, Schwindel, Koordinationsstörungen, Ataxie, Schwäche, Übererregbarkeit, Desorientiertheit, beeinträchtigtes Urteilsvermögen, Halluzinationen, Hyperkinesie, Störungen der extrapyramidalen Motorik, Konvulsionen, Hyperpyrexie und Atemdepression.
Bei oralen Dosen von 5 mg/kg ist wahrscheinlich mit mindestens einem der oben erwähnten Symptome zu rechnen. Jüngere Kinder neigen eher zu Krämpfen. Nach oralen Gaben von mehr als 40 mg/kg beträgt die Krampfneigung bei Kindern unter 5 Jahren zirka 60%.
Wenn nötig ist bei akuter Überdosierung mit Marzine eine Magenspülung und unterstützende Massnahmen zur Aufrechterhaltung der Atmung und der Zirkulation angezeigt. Krämpfe sollten wie üblich mit parenteralen Antikonvulsiva behandelt werden.

Sonstige Hinweise

Marzine sollte nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, bevor die individuelle Reaktion auf Marzine bekannt ist, sollte das Autofahren und das Handhaben von Maschinen unterlassen werden.

Haltbarkeit
Vor Kinderhand und Licht geschützt unter 25 °C lagern. Das mit «EXP» bezeichnete Verfalldatum beachten.

IKS-Nummern

21719.

Stand der Information

Februar 1994.
d/01JAN01/RL88

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