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Fachinformation zu Midarine®:GlaxoSmithKline AG
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Zusammensetzung

Wirkstoff: Suxamethonii chloridum dihydricum.
Hilfsstoff: Aqua ad iniect.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Ampullen zu 100 mg in 2 mL (50 mg/mL); zur intravenösen Applikation.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Midarine ist indiziert bei operativen Eingriffen, bei denen eine kurz dauernde Muskelerschlaffung nötig ist (wiederholte Anwendung bei länger dauernden Operationen) und zur Erleichterung der endotrachealen Intubation, jedoch bei Kindern und Jugendlichen nur in Ausnahmefällen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ferner wird es zur Verminderung der Muskelkontraktionen bei pharmakologisch oder elektrisch induzierten Krampfanfällen angewandt.

Dosierung/Anwendung

i.v. Applikation
Die Dosierung ist abhängig von Alter, Körpergewicht, Relaxationstiefe und Art der Verabreichung (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erwachsene und Jugendliche:
1 mg/kg Körpergewicht i.v. als Bolus bewirkt eine Muskelerschlaffung von 2-6 Minuten. Gute Bedingungen für endotracheale Intubation werden innerhalb von 30-60 Sekunden erreicht. Erhöhte Dosen von Midarine können eine leichte Beschleunigung und Verlängerung der Muskelrelaxation bewirken (es besteht aber keine direkte Dosis-Wirkungs-Abhängigkeit). Verdoppelung der Dosis bedeutet nicht Verdoppelung der Relaxationsdauer. Zusatzdosen von 50-100% erhalten die Muskelerschlaffung für 5-10 Minuten.
Für länger dauernde chirurgische Eingriffe sollten Dauertropfinfusionen mit 0,1-0,2%igen Lösungen von Succinylcholin in steriler 5%iger Glukose oder isotonischer Kochsalzlösung verwendet werden. Bei einem Erwachsenen von ca. 70 kg wird die Muskelerschlaffung durch Infusion von 2,5-4 mg/min aufrechterhalten. Kinder proportional weniger, entsprechend dem Körpergewicht.
Die Infusion sollte individuell auf den Patienten abgestimmt werden.
Eine Dosis von 500 mg/h sollte nicht überschritten werden. Die Höhe der Dosierung von Midarine in der Infusion ändert sich direkt mit der Zeit, d.h. sie nimmt mit der Zeitdauer der Infusion zu. Da nur wenige Daten vorhanden sind und grosse Schwankungen von Patient zu Patient bestehen, ist es nicht möglich, eine obere Zeitlimite für die Infusion anzugeben.
Kleinkinder (28 Tage-23 Monate) und Neugeborene (4-27 Tage) (vgl. auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
2 mg/kg Körpergewicht i.v. als Bolus.
Kinder (2-11 Jahre) (vgl. auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
Empfohlene Dosis: 1 mg/kg Körpergewicht.
Jüngere Kinder sprechen nicht so gut auf die neuromuskuläre Blockade an.
Ältere Patienten:
Die Dosierungsanforderungen bei älteren Patienten sind vergleichbar mit denen bei jüngeren Erwachsenen (vgl. «Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen»).
Die Verabreichung von Suxamethonium kann mit vorübergehenden kardialen Arrhythmien einhergehen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»); diese Gefahr ist bei älteren Patienten erhöht, insbesondere, wenn gleichzeitig Digitalis-Präparate eingenommen werden.
i.m. Applikation
Maximaldosis 150 mg.
Kleinkinder (28 Tage-23 Monate):
4-5 mg/kg Körpergewicht.
Kinder (2-11 Jahre):
Bis 4 mg/kg Körpergewicht.
Die Muskelrelaxation wird nach etwa 3 Minuten erreicht.
Ältere Patienten:
Sind vergleichbar mit jüngeren Erwachsenen.
Spezielle Patientengruppen:
Patienten mit Leberinsuffizienz
Da die Aktivität der plasmatischen Cholinesterase bei Patienten mit einer Lebererkrankung oft vermindert ist, sollte die Anwendung reduzierter Dosen von Midarine bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung wie z.B. Zirrhose in Erwägung gezogen werden (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Niereninsuffizienz
Patienten mit Niereninsuffizienz oder unter Hämodialyse benötigen keine Dosisanpassung von Suxamethonium, solange das Serumkalium normal ist. Im Fall eines erhöhten Kaliumspiegels im Serum ist nach Gabe von Suxamethonium das Risiko kardialer Komplikationen erhöht. Wiederholte oder hohe Dosen können klinisch signifikante Erhöhungen des Serumkaliums verursachen und sollten daher nicht angewendet werden (vgl. «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit verminderter Plasma-Cholinesterase-Aktivität
Bei Patienten mit verminderter Plasma-Cholinesterase-Aktivität kann es nach Verabreichung von Midarine zu einer verlängerten bzw. verstärkten neuromuskulären Blockade kommen. Bei solchen Patienten empfiehlt es sich unter Umständen, geringere Dosen Suxamethonium zu injizieren (vgl. «Kontraindikationen», «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Überwachungsempfehlung
Während der Infusion und der Injektion von relativ hohen kumulativen Dosen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums wird die Überwachung der neuromuskulären Funktionen empfohlen, um den individuellen Dosierungsbedürfnissen Rechnung zu tragen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Kontraindikationen

Midarine soll nicht bei erhaltenem Bewusstsein oder Unmöglichkeit der künstlichen Beatmung injiziert werden.
Ferner ist Midarine nicht anzuwenden bei Patienten mit Hypersensitivität auf Succinylcholin oder mit Vor- oder Familiengeschichte von maligner Hyperthermie. Bei unerwarteter Hyperthermie Midarine sofort absetzen und so rasch wie möglich Dantrolen-Natrium injizieren.
Midarine ist kontraindiziert bei Patienten, welche eine vererbte, atypische Plasmacholinesterase-Aktivität haben, die zu einer verlängerten Wirkung des Succinylcholins führen würde.
Midarine kann zur Erhöhung des Serum-Kalium-Spiegels führen und kann unter ungünstigen Bedingungen schwere Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand bewirken. Aus diesen Gründen ist Midarine kontraindiziert:
·Bei Patienten, die sich in der Heilungsphase eines schweren Traumas befinden. Das Risiko einer stark erhöhten Kaliumfreisetzung durch Succinylcholin tritt bei diesen Patienten nicht sofort auf, sondern beginnt 5-15 Tage nach der Verletzung. Es kann bei gleichzeitiger Sepsis 2-3 Monate andauern.
·Bei Patienten mit schweren Verbrennungen kann zwischen dem 10. und 66. Tag nach dem Ereignis ebenfalls eine erhöhte Kaliumfreisetzung auftreten.
·Bei Patienten mit neurologischen Affektionen, die eine akute Muskelatrophie zur Folge haben, kann es entsprechend der Stärke und Ausdehnung der Muskellähmung ebenfalls zu erhöhter Kaliumausschüttung innerhalb der ersten 6 Monate kommen. Dasselbe trifft auch für Patienten zu, die über eine längere Zeit immobilisiert sind.
·Bei Patienten, die eine Vorgeschichte von Hyperkaliämie hatten.
Midarine sollte nicht verabreicht werden bei Patienten mit kongenitalen myotonischen Erkrankungen, wie Myotonia congenita und Dystrophia myotonica, da es gelegentlich zu schweren myotonischen Spasmen kommen kann.
Midarine sollte bei Patienten mit Myopathien der Skelettmuskulatur (z.B. Duchenne-Muskeldystrophie) nicht verabreicht werden, da bei solchen Patienten ein erhöhtes Risiko einer malignen Hyperthermie besteht. Darüber hinaus kann es zu einer akuten Rhabdomyolyse mit Hyperkaliämie und in der Folge zu ventrikulären Rhythmusstörungen und Herzstillstand kommen.
Succinylcholin erhöht vorübergehend leicht den intraokularen Druck und sollte deshalb nicht angewandt werden bei offenen Verletzungen des Auges oder Augapfels oder wenn eine Erhöhung des intraokularen Druckes vermieden werden sollte und bei Glaukom.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Achtung: Diese Substanz darf nur verwendet werden, wenn genügend Erfahrung in ihrer Handhabung besteht und wenn die Voraussetzungen für Intubation und künstliche Beatmung gegeben sind.
Vorsicht sollte auch bei der Verabreichung von Suxamethonium bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber anderen neuromuskulären Blockern walten, da über einen hohen Prozentsatz (mehr als 50%) von Kreuz-Empfindlichkeit zwischen neuromuskulären Blockern berichtet wurde.
Succinylcholin wird durch die Cholinesterase rasch hydrolysiert. Dies ist der hauptsächlichste Eliminationsweg und ist verantwortlich für die rasche, spontane Erholung nach Succinylcholin bei sonst gesunden Patienten.
Häufig werden Muskelschmerzen 1-2 Tage nach Gabe von Succinylcholin angegeben, meist von ambulanten Patienten nach kurzen operativen Eingriffen (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»). Es scheint keine direkte Korrelation zwischen der sichtbaren Muskelfaszikulation nach Gabe von Midarine und der Stärke der Schmerzen zu bestehen. Der Einsatz eines nichtdepolarisierenden Muskelrelaxans in geringer Dosierung wenige Minuten vor der Injektion von Midarine konnte die Muskelschmerzen lindern. Bei dieser Technik können manchmal Dosen von über 1 mg/kg Suxamethonium notwendig sein, um zufriedenstellende Bedingungen für eine Trachealintubation zu erreichen.
Ein unter der Anwendung von Suxamethonium auftretender Trismus kann ein erster Hinweis auf eine beginnende maligne Hyperthermie sein.
Eine verlängerte oder verstärkte Blockade kann bei reduzierter Plasmacholinesterase-Aktivität unter folgenden Situationen oder pathologischen Zuständen auftreten:
·physiologische Variationen wie während der Schwangerschaft und Puerperium
·genetische Anomalien der Plasmacholinesterase (vgl. «Kontraindikationen»)
·schwerer generalisierter Tetanus
·Tuberkulose oder andere schwere oder chronische Infektionen
·nach schweren Verbrennungen (vgl. «Kontraindikationen»)
·konsumierende Erkrankungen, Malignomen, chronische Anämie und Unterernährung
·Autoimmunerkrankungen, Myxoedem, Kollagenosen
·terminales Leberversagen, akute oder chronische Niereninsuffizienz (vgl. «Dosierung/Anwendung»).
·Iatrogen herabgesetzte Aktivität der Plasmacholinesterase: nach Plasmaaustausch, Plasmapherese, kardiopulmonalem Bypass sowie aufgrund einer Interaktion mit Pharmaka (vgl. «Interaktionen»).
Midarine darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Niereninsuffizienz, wenn eine normale Dosierung von Succinylcholin injiziert wird, sofern der Patient keine Hyperkaliämie oder Neuropathie zeigt. Wiederholte, hochdosierte Gaben, die einen klinisch signifikanten Anstieg des Serumkaliums hervorrufen, sollten vermieden werden.
Wird Succinylcholin wiederholt im Verlauf der Narkose nachinjiziert oder gar über längere Zeit infundiert, so ändern sich dessen blockierende Eigenschaften. Die Membran muss immer weniger depolarisiert werden, um eine ausgeprägte und lang anhaltende Blockierung der motorischen Endplatte zu erreichen. Schliesslich tritt die Blockade auch ohne Depolarisation auf, obwohl keine kompetitive Wirkung (wie bei den nichtdepolarisierenden Relaxantien) nachweisbar ist. Dieser Vorgang wird als Phase-II-Block oder Dualblock bezeichnet. Im Gegensatz zum Phase-I-Block lässt sich der Phase-II-Block in gewissem Masse durch Cholinesterasehemmer antagonisieren.
Midarine sollte nicht angewendet werden bei fortgeschrittener Myasthenia gravis und beim Eaton-Lambert-Syndrom.
Bradykardie wird häufiger bei wiederholter Applikation sowie häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen beobachtet. Vorbehandlung mit Atropin oder mit Glykopyrrolat verringert die Bradykardie. Selten werden ventrikuläre Arrhythmien beobachtet, jedoch können bei digitalisierten oder unter Chinidin stehenden Patienten Arrhythmien auftreten.
Bei der Applikation von Suxamethonium bei Kindern ist Vorsicht geboten, da bei pädiatrischen Patienten eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer (noch) undiagnostizierten Myopathie oder einer noch nicht bekannten Veranlagung für eine maligne Hyperthermie besteht. Solche prädisponierende Faktoren können ein höheres Risiko für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen wie Rhabdomyolyse oder irreversiblen Herzstillstand bedingen (vgl. «Kontraindikationen» und «Unerwünschte Wirkungen»). Wegen der Schwere der Nebenwirkungen wird empfohlen, die Anwendung von Midarine auch bei augenscheinlich gesunden Kindern und Jugendlichen auf Situationen zu beschränken, in denen eine sofortige Intubation oder ein Freihalten der Atemwege erforderlich ist.

Interaktionen

Gewisse Wirkstoffe setzen die Aktivität der Plasmacholinesterase herab und bewirken eine Verlängerung der neuromuskulären Blockade. Dazu gehören:
·spezifische Cholinesterasehemmer wie Neostigmin, Pyridostigmin, Physostigmin und Edrophonium (in der Schweiz nicht zugelassen);
·Psychopharmaka wie Phenelzin (in der Schweiz nicht zugelassen), Promazin und Chlorpromazin;
·Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren;
·das Injektionsnarkotikum Ketamin;
·Morphin, Morphin-Antagonisten und Pethidin;
·periphere Muskelrelaxantien;
·einige Zytostatika wie Cyclophosphamid, Mechlorethamin, Triethylenmelamin und Thiotepa;
·Organophosphor-Insektizide und Metrifonat;
·andere Substanzen, welche die Aktivität der Plasmacholinesterase herabsetzen können, wie Aprotinin, Diphenhydramin, Promethazin, Oestrogene, hochdosierte Steroide und orale Kontrazeptiva.
Gewisse Substanzen können die neuromuskuläre Wirkung von Midarine erhöhen oder verlängern, unabhängig von der Plasmacholinesterase-Aktivität. Dazu gehören:
·die Inhalationsanästhetika Halothan, Enfluran, Isofluran, Diethyl-Ether und Methoxyfluran zeigen eine geringe Wirkung während des Phase-I-Blocks, beschleunigen aber den Beginn und die Intensität des Phase-II-Blocks;
·Antibiotika wie Aminoglykoside, Clindamycin und Polymyxin;
·Antiarrhythmika wie Chinidin, Procainamid, Verapamil, Betablocker, Lidocain und Procain;
·Magnesiumsalze, Lithiumcarbonat und Azathioprin.
Patienten, welche mit Digitalis-Präparaten behandelt wurden, sind anfälliger für ventrikuläre Arrhythmien bei Hyperkaliämie.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen bezüglich eines Risikos auf den Embryo und den Fötus verfügbar. Das Präparat sollte deshalb während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig.
Plasmacholinesterase-Spiegel fallen im ersten Trimester der Schwangerschaft auf zirka 70-80% gegenüber den Werten vor der Schwangerschaft. Ein weiteres Absinken auf zirka 60-70% gegenüber den Werten vor der Schwangerschaft ist innerhalb von 2-4 Tagen nach der Entbindung festzustellen. Diese Werte normalisieren sich in den darauffolgenden 6 Wochen.
Succinylcholin übt keine direkte Wirkung auf die Uterusmuskulatur oder andere glatte Muskulatur aus. In normalen therapeutischen Dosen angewendet, passiert Succinylcholin nicht in genügender Menge die Plazentaschranke, um die Atmung des Neugeborenen zu beeinflussen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Suxamethonium oder seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Wegen der kurzen Halbwertszeit der Substanz sind Auswirkungen auf den Säugling nicht zu erwarten. Aus Vorsichtsgründen sollte Midarine jedoch während der Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn, der erwartete Nutzen übersteigt das potentielle Risiko.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Da Suxamethonium immer zusammen mit einem Allgemeinanästhetikum eingesetzt wird, sollten die üblichen Vorsichtsmassnahmen hinsichtlich Fahrtüchtigkeit und Bedienen von Maschinen nach Allgemeinanästhesie berücksichtigt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit aufgeführt. Häufigkeiten werden folgendermassen definiert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, <1/10), gelegentlich (≥ 1/1000, <1/100), selten (≥ 1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), einschliesslich vereinzelter Berichte.
Störungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaktische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Hyperkaliämie.
Augenleiden
Häufig: Anstieg des intraokularen Druckes.
Funktionsstörungen des Herzens
Häufig: Bradykardie mit AV-Knotenersatzrhythmus (häufiger nach wiederholter Anwendung und bei Kindern), Tachykardie.
Selten: Ventrikuläre Arrhythmien, Herzstillstand (bei Hyperkaliämie).
Es gibt Fallberichte über Herzstillstand aufgrund einer Hyperkaliämie nach Gabe von Succinylcholin an Patienten mit kongenitaler zerebraler Lähmung, Tetanus, Duchenne-Muskeldystrophie oder gedecktem Schädel-Hirn-Trauma. In seltenen Fällen wurde über derartige Ereignisse auch bei Kindern mit bis dahin noch nicht diagnostizierten Muskelerkrankungen berichtet.
Funktionsstörungen der Gefässe
Häufig: Flush.
Häufigkeit nicht bekannt: Hypotension, Hypertension.
Atmungsorgane (respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen)
Selten: Bronchospasmus, verlängerte Atemdepression*, Apnoe*.
* Bei Personen mit niedriger Cholinesterase-Aktivität im Plasma ist ein länger währendes Ansprechen auf Suxamethonium zu beobachten (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei ungefähr 0,05% der Bevölkerung ist die niedrige Cholinesterase-Aktivität erblich bedingt.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Anstieg des intragastralen Druckes.
Gelegentlich: Übermässiger Speichelfluss.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschlag (kutane allergische Reaktionen), Juckreiz und Hautrötung an der Injektionsstelle.
Muskelskelettsystem (Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen)
Sehr häufig: Muskuläre Faszikulation, postoperative Muskelschmerzen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Häufig: Myoglobinämie, Myoglobinurie.
Selten: Trismus.
In seltenen Fällen wurde auch über eine massive Rhabdomyolyse berichtet (vgl. «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nieren und Harnwege
Sehr selten: Nierenversagen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Selten: Maligne Hyperthermie (vgl. «Kontraindikationen»).
Verlängerte Wirkung (Muskelblockade), vgl. unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».

Überdosierung

Symptome: Apnoe und verlängerte Muskelerschlaffung.
Behandlung: Im Falle einer Überdosierung oder beim Vorliegen eines mangelhaften Metabolisierungseffektes muss solange künstlich beatmet werden, bis die Spontanatmung wiederkehrt. Die Gabe von Neostigmin obliegt dem Kliniker unter Beobachtung der neuromuskulären Funktion. Neostigmin sollte zusammen mit einem Anticholinergikum wie Atropin verabreicht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: M03AB01
Wirkungsmechanismus
Suxamethonium, auch bekannt unter dem Namen Succinylcholin, verdrängt an der motorischen Endplatte das Acetylcholin kompetitiv von den cholinergen Rezeptoren und führt durch Bindung an dieselben zu einer Depolarisation. Solange die Wirkstoffkonzentration an den Rezeptoren hoch genug ist, ist dadurch die neuromuskuläre Leitung blockiert.
Midarine ist wegen seiner kurzen Wirkungsdauer für kurze Eingriffe besonders geeignet. Wird eine längere Muskelrelaxation angestrebt, kann dies entweder mittels Dauertropfinfusion oder durch wiederholte Injektionen erreicht werden.
Durch alkalische Lösungen wird Midarine inaktiviert, in saurem Milieu ist es jedoch relativ stabil.

Pharmakokinetik

Absorption
Midarine wird nach i.v. Injektion vom Blutstrom verteilt, dabei gelangt es auch an die neuromuskuläre Synapse, seinen Wirkungsort. 1 mg/kg Körpergewicht i.v. als Bolus bewirkt eine Muskelerschlaffung von 2-6 Minuten. Gute Bedingungen für endotracheale Intubation werden innerhalb von 30-60 Sekunden erreicht.
Distribution
Da die gesamte Wirkungsdauer 10 Minuten nicht überschreitet, spielt eine Eiweissbindung, sofern diese überhaupt zustande kommt, keine Rolle. Verteilungsphänomene spielen wegen des ausserordentlich schnellen Metabolismus keine Rolle. Die Muskelrelaxantien, so auch Midarine, überwinden die Blut-Hirn-Schranke nicht.
Passage in die Muttermilch: unbekannt, jedoch aufgrund seiner Pharmakokinetik unwahrscheinlich.
Metabolismus
Midarine wird sehr rasch durch Pseudocholinesterasen des Plasmas zu Succinylmonocholin hydrolysiert und dann zu den normalen Metaboliten Succinylsäure und Cholin metabolisiert. Midarine wird sowohl durch die Acetylcholinesterasen wie auch durch die Esterasen des Blutes hydrolysiert.
Elimination
Rund 10% des injizierten Midarine werden unverändert im Urin gefunden.

Präklinische Daten

Genotoxizität
Es wurden keine Mutationsuntersuchungen bei Bakterien durchgeführt.
Es existieren wenige Daten, welche einen schwachen klastogenen Effekt bei Mäusen vermuten lassen.
Karzinogenität
Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Embryo-fötale Entwicklung
Es wurden am Tier keine Reproduktionsstudien mit Suxamethonium durchgeführt. Es ist nicht bekannt, ob Suxamethonium die Reproduktionsfähigkeit oder die fötale Entwicklung bei Frauen beeinträchtigt.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Midarine darf nur mit den unter «Dosierung/Anwendung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden. Midarine sollte nicht mit anderen Substanzen in der gleichen Spritze aufgezogen werden.
Die Midarine Injektionslösung ist sauer und sollte daher nicht mit hochalkalischen Lösungen wie z.B. Barbituraten gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Angebrochene Ampullen sind sofort zu verwenden.
Midarine-haltige Dauertropfinfusionen sind unmittelbar zu verwenden. Restmengen sind zu verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Das Präparat soll bei 2-8 °C und vor Licht geschützt gelagert werden und darf nicht eingefroren werden.

Zulassungsnummer

21782 (Swissmedic).

Packungen

Ampullen (2 mL) zu 100 mg: 100 (B)

Zulassungsinhaberin

GlaxoSmithKline AG, 3053 Münchenbuchsee.

Stand der Information

Januar 2015.

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