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Fachinformation zu Prednisolon Streuli Injektionssuspension:G. Streuli & Co. AG
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Synthetisches Glukokortikoid 

Zusammensetzung

1 Ampulle enthält:

Wirkstoffe: Prednisoloni-21-acetas 10 mg aut 25 mg.

Hilfsstoffe: Lidocaini hydrochloridum 5 mg, Natrii chloridum, Polysorbatum 85, Sorbitani oleas, Methylhydroxypropylcellulosum, Conserv.: E 218 1 mg; Aqua q.s. ad suspensionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Die vielfältigen Wirkungen der Glukokortikoide dienen der physiologischen Anpassung des Organismus an Belastungssituationen. Das Aktivitätsspektrum umfasst katabole, diabetogene, antiphlogistische, immunsuppressive (antiallergische), antiproliferative, hämatologische, zentrale und mineralokortikoide Wirkungen. Einige therapeutisch erwünschte Wirkungen werden erst bei unphysiologisch hohen (pharmakologischen) Dosen erreicht. Dazu gehören insbesondere die entzündungshemmende, antiallergische und immunsuppressive Wirkung.
Prednisolon ist ein synthetisches Glukokortikoid, das in Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, als Acetat vorliegt, welches nach Verabreichung zu Prednisolon hydrolysiert wird. Es hat eine etwa 4 mal stärkere glukokortikoide Potenz als das natürliche Cortisol. Die mineralokortikoide Wirkung dagegen beträgt nur 60% derjenigen des Cortisols.
Die Wirkung von Prednisolon beruht wie die aller Glukokortikoide auf der Anregung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind für die eigentlichen biologischen Wirkungen verantwortlich. Aufgrund dieses über den Zellkern verlaufenden Wirkmechanismus setzt die Wirkung bei allen Darreichungsformen 30-60 Minuten später ein, als von der Plasmakonzentration her zu erwarten wäre, und sie hält nach Absinken der Plasmakonzentration unter den therapeutisch wirksamen Spiegel noch mehrere Stunden an. Das Maximum der pharmakologischen Wirkungen wird jedoch in der Regel erst mehrere Stunden nach der Injektion erreicht.
Die Ausschüttung der natürlichen Kortikosteroide unterliegt einer zirkadianen Periodik, wobei etwa 70% zwischen 2 und 8 Uhr morgens sezerniert werden.
Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis von Prednisolon im Vergleich zu anderen Glukokortikoiden beträgt: 5 mg Prednisolon = 5 mg Prednison = 0,7 mg Dexamethason = 4 mg Triamcinolon bzw. Methyl­prednisolon = 20 mg Hydrocortison = 25 mg Cortison.
Für in löslicher Form vorliegendes Prednisolon entspricht die Dauer der entzündungshemmenden Wirkungen etwa der Dauer der Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse, d.h. etwa 30-36 Stunden. Für Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, liegen keine diesbezüglichen Daten vor.
Das in Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, enthaltene Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ. Seine lokalanästhetische Wirkung setzt wenige Minuten nach einer Injektion von Prednisolon ein und hält etwa 45-60 Minuten lang an und vermag so, die bei der Injektion der Suspension eventuell entstehenden Irritationen oder Schmerzen zu lindern.

Pharmakokinetik

Prednisolon

Absorption
Daten zur Resorption und Bioverfügbarkeit von Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, nach lokaler (intraartikulärer oder intrafokaler) Verabreichung sind bisher nicht verfügbar.

Distribution
Die reversible Bindung von Prednisolon erfolgt an zwei Plasmaproteine, an ein Glukokortikoid-bindendes Globulin sowie an Albumin.
Die Plasmaeiweissbindung beträgt normalerweise 55-90%; das Verteilungsvolumen 0,8-0,9 l/kg.
Prednisolon passiert sowohl die Blut-Hirn- als auch die Plazentaschranke, und es tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus
Prednisolon wird in nahezu allen Körpergeweben, insbesondere aber in der Leber, zu biologisch inaktiven Verbindungen metabolisiert. Die Metaboliten werden z.T. glucuronidiert und sulfatiert und renal ausgeschieden.

Elimination
Daten zur Plasmahalbwertszeit von Prednisolon, wie es in Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, vorliegt, sind bisher nicht verfügbar. Für den nicht-retardierten Wirkstoff Prednisolon wird die biologische Eliminationszeit mit 12-36 Stunden angegeben.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Es ist nicht bekannt, ob und in welchem Ausmass besondere klinische Situationen die pharmakokinetischen Eigenschaften des retardierten Wirkstoffes, wie er in Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, vorliegt, beeinflussen. Für lösliche Glukokortikoide ist folgendes bekannt:

Schwere Lebererkrankungen (z.B. Hepatitis, Leberzirrhose): geringere Clearance, verlängerte Eliminationshalbwertszeit. Bei hypoalbuminämischen Leberaffektionen kann die freie, pharmakologisch aktive Fraktion erheblich zunehmen.

Nierenschäden: verkürzte Plasmahalbwertszeit möglich.

Schwangerschaft: verlängerte Plasmahalbwertszeit.

Neugeborene: geringere Clearance als bei älteren Kindern und Erwachsenen.

Weitere Situationen mit veränderter Kinetik: siehe «Interaktionen».

Lidocain

Absorption, Distribution
Lidocain wird nach parenteraler Verabreichung rasch resorbiert und in die Gewebe verteilt.

Metabolismus
Lidocain wird in der Leber über die Desalkylierung zu N-Ethylglycinxylidid, das noch eine signifikante lokalanästhetische Wirkung besitzt, abgebaut.

Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Lidocain beträgt 1,5-2 Stunden. Etwa 90% einer parenteralen Dosis werden nach einer oxidativen Desalkylierung durch Hydrolyse der Amidbindung als 4-Hydroxyxylidin und Xylidin, und weniger als 10% werden unverändert in den Urin ausgeschieden.
Bei schwerer Leberinsuffizienz ist die Metabolisierung von Lidocain verringert.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Lokale Behandlung von entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen von Gelenken, Sehnen und Bändern, die auf eine adäquate konventionelle Behandlung nicht oder nur ungenügend ansprechen.

Intraartikuläre Anwendung
Akute Schübe von subakuter oder chronischer rheumatischer Arthritis oder Arthritis deformans, mangelndes Ansprechen eines oder mehrerer Gelenke auf eine systemische Glukokortikoid-Therapie bei chronischer Polyarthritis und nicht bakteriell bedingten Gelenkerkrankungen.

Intrafokale Anwendung
Zur Infiltrationstherapie als zusätzliche Kurzzeitbehandlung bei tendomyopathischen Beschwerden an Extremitäten, Rumpf und Wirbelsäule, Schmerzen an Muskeln, Bändern und Sehnen, wie Periarthritis humeroscapularis, Bursitis, Epicondylitis, Tendovaginitis und Ganglion.
Wie bei allen Glukokortikoiden sollte die parenterale Verabreichung von Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, Situationen vorbehalten bleiben, in denen eine orale Therapie unmöglich oder unerwünscht ist.

Dosierung/Anwendung

Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Eine Kortikosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese jedoch nicht.
Die lokale Therapie hat keinen Einfluss auf den Ablauf der zugrundeliegenden Erkrankungen, und sie stellt daher nur einen Teil einer umfassenden Therapie, z.B. mit Physiotherapie und orthopädischen Korrekturen, dar.
Das Präparat wird intraartikulär oder intrafokal (infiltrativ) verabreicht.
Die Dosierung muss individuell abgestimmt werden. Die Schwere der Krankheit, die Reaktion des Patienten und die voraussichtliche Dauer der Medikation sind zu berücksichtigen.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen sollte eine anfangs hohe Dosis schrittweise auf die niedrigste noch wirksame Dosierung herabgesetzt und so bald wie möglich durch eine orale Behandlung ersetzt werden. Die orale Dosis entspricht im allgemeinen dem Doppelten bis Dreifachen der parenteralen Dosis.
Für den Fall, dass Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu berücksichtigen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Prednisolon Streuli, Injektionsuspension, ist für eine Langzeitbehandlung nicht geeignet. Wenn nach einigen Injektionen keine oder eine nur ungenügende Besserung des Zustandes eintritt, soll die Diagnose neu überprüft und die Therapie gegebenenfalls geändert werden. Die Patienten sind sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, welche eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen, da auch nach lokaler Kortikosteroidapplikation Neben- und Wechselwirkungen auftreten können.
Wie jede Glukokortikoidtherapie sollte auch eine Behandlung mit Prednisolon nicht plötzlich abgebrochen werden, um ein akutes Wiederaufbrechen der Krankheit und eine Nebenniereninsuffizienz zu vermeiden.

Spezielle Dosierungsempfehlungen

Chronische Polyarthritis und Arthrosen
Die intraartiklulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenks und der Schwere der Erkrankung. Die Dosen in der folgenden Tabelle gelten als Richtlinien:

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Grösse des     Beispiel                 Dosisbereich
Gelenkes                                            
----------------------------------------------------
Gross          Knie, Sprunggelenk,                  
               Schulter                 10-20 mg    
----------------------------------------------------
Mittel         Ellbogen, Handgelenk      5-10 mg    
----------------------------------------------------
Klein          Metakarpophalangeal-,                
               Interphalangeal-,                    
               Akromiklavikular-,                   
               Sternoklavikulargelenk    4-5 mg     
----------------------------------------------------
Im akuten Stadium wird meist 1-2mal wöchentlich injiziert. Je nach Ansprechen können die Injektionsintervalle verlängert werden. In anderen Fällen kann das beschwerdefreie Intervall zwischen einer Woche und mehreren Monaten liegen. Während einer Sitzung können mehrere Gelenke behandelt werden, wobei nicht mehr als 3-4 Injektionen pro Gelenk gemacht werden sollten. Insgesamt sollten nicht mehr als 100 mg Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, in einer Woche injiziert werden.
Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen nach sorgfältiger Beurteilung von Nutzen und Risiko im Abstand von 3-4 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung die die Erstinjektion herbeigeführt hat.

Vorgehen
Die Gelenkanatomie soll vor jeder intraartikulären Injektion untersucht werden. Zur Erreichung der vollen entzündungshemmenden Wirkung muss die Injektion in den Synovialspalt erfolgen. Die Kautelen aseptischer Injektionstechnik sind zu beachten. Eine sterile Injektionsnadel (Kaliber 20-24 Gauge) auf einer leeren Spritze wird rasch in den Synovialspalt eingeführt, dabei ist eine Lokalanästhesie empfehlenswert. Zur Verifizierung werden ein paar Tropfen Synovialflüssigkeit aspiriert. Bei jedem Gelenk soll an der Stelle injiziert werden, an welcher der Synovialspalt nahe der Oberfläche liegt und am wenigsten grosse Gefässe und Nerven aufweist. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Prednisolon ersetzt. Zur Kontrolle, dass sich die Kanüle immer noch im Synovialspalt befindet, wird der Spritzenkolben ein wenig zurückgezogen, um Synovialflüssigkeit zu aspirieren. Nach der Injektion wird das Gelenk einige Male sanft bewegt, um eine Vermischung der Suspension mit der Gelenkflüssigkeit zu bewirken.
Für die intraartikuläre Injektion sind die folgenden Gelenke geeignet: Knie, Sprunggelenk, Handgelenk, Ellbogen, Schulter, Hüfte und Interphalangealgelenke. Bei der Injektion in das Hüftgelenk muss darauf geachtet werden, dass keine grossen Blutgefässe getroffen werden. Für die intraartikuläre Injektion nicht geeignet sind anatomisch schwer erreichbare Gelenke, wie die im Bereich der Wirbelsäule und sakroiliakal gelegenen. Ein Behandlungsmisserfolg resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, in dem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls die Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und ein Behandlungserfolg dennoch ausbleibt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Nach einer intraartikulären Kortikosteroid-Therapie soll das Gelenk (auch nach einer symptomatischen Verbesserung) nicht überbelastet werden. Eine Überbelastung könnte das Gelenk schädigen und den Nutzen der Steroidinjektion mehr als aufheben.
In instabile Gelenke darf nicht injiziert werden. Die wiederholte intraartikuläre Injektion kann in einigen Fällen zu instabilen Gelenken führen. Wenn notwendig, soll das Gelenk mittels Röntgenbilds auf allfällige Veränderungen untersucht werden.
Bei der zusätzlichen Verwendung von Lokalanästhetika sollen die Vorsichtsmassnahmen des entsprechenden Packungsprospektes beachtet werden.

Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Epikondylitis
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen werden in Abhängigkeit von der Ausdehnung des Injektionsgebietes und der Schwere der Erkrankung im allgemeinen Dosen von 2-30 mg Prednisolon verabreicht:

Schleimbeutel: 10-15 mg Prednisolon.

Sehnenscheiden: 2-5 mg Prednisolon.

Weichteilinfiltrate: 10-30 mg Prednisolon.

Ganglien: 5-10 mg Prednisolon.
In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sollen nicht mehr als 3-4 Infiltrationen pro Entzündungsherd erfolgen. Bei rezidivierenden oder chronischen Fällen können sich wiederholte Injektionen als notwendig erweisen. Dabei soll der Abstand zwischen den Injektionen 3-4 Wochen nicht unterschreiten.

Bursitis: Nach Desinfektion des Injektionsortes wird ein Lokalanästhetikum (z.B. 1-2%ige Lidocain HCl- oder 1%ige Procain HCl-Lösung) infiltriert. Eine sterile Injektionsnadel vom Kaliber 20-24 Gauge auf einer leeren Spritze wird in die Bursa eingebracht und die Flüssigkeit aspiriert. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der Prednisolon-Suspension ersetzt. Nach der Injektion wird die Nadel entfernt und ein kleiner Verband angelegt.

Ganglion, Tendinitis, Epikondylitis: Bei der Behandlung von Tendinitis oder Tendosynovitis darf die Injektion der Kortikosteroid-Suspension keinesfalls in die Sehne selbst erfolgen. Die Sehne kann nach Ausstrecken gut ertastet werden. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert. Bei Ganglia von Sehnenscheiden wird die Suspension direkt in die Zyste injiziert. Oftmals bewirkt eine einzelne Injektion eine merkliche Verminderung der Grösse des zystischen Tumors und kann ihn zum Verschwinden bringen. Die üblichen Kautelen steriler Injektionstechnik sind zu beachten.
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder mit Hypothyreose ist die Wirkung von Kortikosteroiden durch die verzögerte Metabolisierung verstärkt, und es kann erforderlich werden, die vorstehend aufgeführten Dosierungen dementsprechend zu verringern.

Pädiatrie
Bei Kindern sollte Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, nur bei vitaler Indikation verwendet werden, wobei bei wiederholter Verabreichung das Risiko von Wachstumsstörungen (Verlangsamung des Wachstums, vorzeitiger Schluss der Epiphysen) eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko erfordert. Im allgemeinen sind bei Kindern geringere Dosen als die oben angegebenen ausreichend, doch sollte die Dosierung mehr auf die Schwere der Krankheit als auf Alter, Körpergewicht oder Körpergrösse abgestellt werden.
Bei Kindern bis 12 Jahren wird die orale Medikation der parenteralen Applikation vorgezogen. Kinder erhalten täglich 0,14-2,00 mg/kg KG oder 4-60 mg/m² Prednisolon, aufgeteilt in vier Dosen.

Korrekte Art der Anwendung
Um eine gleichmässige Suspension zu erhalten, muss die Injektionslösung vor der Anwendung gründlich geschüttelt werden.
Die Kautelen der aseptischen Injektionstechnik sind strikt einzuhalten.
Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, muss vor der Injektion sorgfältig aspiriert werden.
Die sterile Suspension von Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, ist nicht zur Mehrfachdosierung geeignet. Nach Entnahme der benötigten Dosis muss die verbleibende Suspension verworfen werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Prednisolon, den Hilfsstoff E 218, Lidocain (oder andere Lokalanästhetika vom Amid-Typ) oder gegen einen anderen der Inhaltsstoffe.
Intravasale, intrathekale oder epidurale Injektionen und jegliche andere als die unter «Dosierung/Anwendung» beschriebenen Verabreichungsarten; Injektionen in infizierte Gelenke oder Infektionsherde, Injektionen in instabile Gelenke.
Kontraindikationen bei länger dauernder Anwendung: Magen-Darm-Ulcera, schwere Osteoporose, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, schwere Hypertonie, psychiatrische Anamnese, Herpes simplex, Herpes zoster (virämische Phase), Herpes corneae, Varizellen, ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen, Poliomyelitis (mit Ausnahme der bulbärenzephalitischen Form), Amöbeninfektion, systemische Pilzinfektionen, Lymphome nach BCG-Impfung, Eng- und Weitwinkelglaukom.
Kontraindikationen, die durch das in Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, enthaltene Lidocain bedingt werden: schwere Überleitungsstörungen, akut dekompensierte Herzinsuffizienz.
Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, ist nicht für die Behandlung von akuten Zuständen oder Notfallsituationen geeignet. Für die Initialtherapie solcher Situationen ist die intravenöse Verabreichung eines geeigneten (löslichen) Glukokortikoids angezeigt. Es wird auf die Arzneimittelinformationen solcher Präparate verwiesen.

Vorsichtsmassnahmen
Mögliche Komplikationen unter einer Kortikosteroidtherapie sind von der Höhe der Dosierung und der Dauer der Therapie abhängig. Deshalb sollten für jeden Patienten hinsichtlich Dosierung und Behandlungsdauer Nutzen und Risiko individuell beurteilt werden (s.a. «Allgemeine Dosierungsempfehlungen»).
Bei intrasynovialer Verabreichung von Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, ist eine aseptische Arbeitstechnik unabdingbar. Auch sind lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke strikt zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssigkeit sachgemäss untersucht werden. Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis mit diesen Symptomen bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
Obwohl die Anwesenheit von mikrokirstallinen Steroidpartikeln in der Unterhaut entzündliche Reaktionen unterdrücken kann, können solche Partikel zelluläre Bestandteile auflösen und im Bindegewebe physiochemische Veränderungen verursachen. Diese selten auftretenden Veränderungen der Haut und/oder Unterhaut können zu Einbuchtungen der Haut an der Injektionsstelle führen. Die Schwere dieses Syndroms hängt von der verabreichten Kortikosteroidmenge ab. Die Haut regeneriert sich entweder nach wenigen Monaten oder nach der Resorption aller Kortikosteroidkristalle.
Um das Auftreten dermaler und subdermaler Atrophien zu reduzieren, ist darauf zu achten, dass die empfohlenen Dosen nicht überschritten werden. Wenn immer möglich, sollten jeweils mehrere kleine Injektionen in die Läsion gemacht werden. Bei intrasynovialen Injektionen muss die Injektion und/oder das Auslaufen in die Dermis vermieden werden.
Bei parenteraler Kortikosteroidtherapie können in seltenen Fällen - und besonders bei Patienten mit allergischer Diathese, z.B. Asthma bronchiale oder Arzneimittelallergie - schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, wie Glottisödem, Bronchospasmus und anaphylaktischer Schock, auftreten. Daher sollte die Bereitschaft zur Notfallbehandlung (Adrenalin, Volumensubstitution, Reanimation) sichergestellt sein.
Auch bei der lokalen Kortikosteroidbehandlung sind die Vorsichtsmassnahmen zu beachten, die für die systemische Therapie gelten:
Eine Behandlung mit Kortikosteroiden über mehr als 2 Wochen kann durch Hemmung der ACTH-Freisetzung zur NNR-Insuffizienz führen, die bis zur Atrophie der Nebennierenrinde gehen kann. Der Funktionsausfall der Nebennierenrinde kann bis zu einem Jahr und länger dauern und bedeutet für den Patienten ein lebensbedrohendes Risiko in Stress- und Belastungssituationen. Bei Patienten, die während der Kortikosteroidtherapie ungewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. Operation, schweres Trauma, schwere Infektion), ist zur Überbrückung vor, während und nach dem belastenden Ereignis zusätzlich die Gabe eines rasch wirkenden Kortikosteroids erforderlich.
Bei postmenopausalen und geriatrischen Patienten sollte wegen des erhöhten Risikos einer Osteoporose eine Behandlung mit Glukokortikoiden nur bei strenger Indikationsstellung und nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden.
Bei länger dauernder Anwendung besteht das Risiko der Verschlechterung der Glukosetoleranz, und es ist zu beachten, dass ein latenter Diabetes manifest werden kann (Diabetiker benötigen häufig höhere Insulindosen; siehe «Interaktionen»). Deswegen sollten die Glukosespiegel regelmässig kontrolliert werden.
Bei Auftreten eines Cushing-Syndroms ist die Behandlung bis zum Abklingen der Symptome zu unterbrechen.
Bei Kindern erfordert eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden wegen des Risikos eines vorzeitigen Epiphysenschlusses eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko sowie eine sorgfältige Überwachung der Entwicklung und des Wachstums.
Glukokortikoide können Zeichen von Infektionen verschleiern. Zudem können unter Glukokortikoidtherapie neue Infektionen auftreten. Bei schweren Infektionskrankheiten ist daher gleichzeitig für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Patienten unter Kortikosteroidtherapie sollten nicht geimpft werden, um das Risiko neurologischer Komplikationen und eine ungenügende Impfantwort zu vermeiden.
Bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität ist bei gesicherter Indikation für eine Therapie mit Kortikosteroiden eine engmaschige Kontrolle erforderlich, und bei einer Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Chemotherapie erhalten. Bei Patienten mit aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose darf Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie verabreicht werden.
Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Sie erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Eine latente Amöbiase kann durch Glukokortikoide aktiviert werden und ist daher vor der Behandlung auszuschliessen.
Bei Patienten mit Herpes simplex-Infektionen des Auges sollten Glukokortikoide wegen der Gefahr einer Hornhautperforation mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt darf Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, nur mit grösster Vorsicht verabreicht werden, da das Risiko einer Wandruptur des linken Ventrikels besteht.

Kortikosteroide sollen bei folgenden Erkrankungen nur mit Vorsicht gegeben werden:
unspezifische Colitis ulcerosa mit drohender Perforation;
Abszesse oder andere eitrige Entzündungen;
Divertikulitis;
frische intestinale Anastomosen;
Epilepsie;
Migräne;
psychotische Erkrankungen in der Anamnese;
Diabetes mellitus (Verringerung der Glukosetoleranz);
Hyperthyreose, Leberzirrhose (Verstärkung der Wirkung von Glukokortikoiden);
Thromboseneigung, frischer Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz.

Vorsicht ist des weiteren geboten:
bei Myasthenia gravis und gleichzeitiger Verabreichung von Cholinesterasehemmstoffen, da in solchen Fällen die Wirkung der Cholinesterasehemmer verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht wird und Cholinesterasehemmer daher, wenn immer möglich, 24 Stunden vor der Verabreichung eines Kortikosteroids abgesetzt werden sollten (siehe «Interaktionen»);
bei gleichzeitiger Gabe von Acetylsalicylsäure bei Patienten mit Hypoprothrombinämie;
bei der kombinierten Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden und Salicylaten wegen des erhöhten Risikos von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen, die bis zur Perforation gehen können, wobei jede Dosisreduktion des Glukokortikoids wegen des Risikos von Salicylatvergiftungen vorsichtig vorgenommen werden sollte (siehe «Interaktionen»).
Es wurde berichtet, dass Patienten unter Kortikosteroidtherapie ein Kaposi-Sarkom entwickeln und dass sich bei einigen dieser Patienten das Sarkom nach Absetzen des Kortikosteroids vollständig zurückbildete.
Durch den katabolen und anabolen Effekt der Kortikosteroide kann es zu einer negativen Stickstoffbilanz kommen. Deshalb ist auf eine reichliche Eiweisszufuhr zu achten.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Fötus gezeigt, doch existieren keine kontrollierten Humanstudien. Wie alle Glukokortikoide passiert auch Prednisolon die Plazentaschranke. Bei einer Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind daher intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschliessen, und bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Foeten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde. Des weiteren treten bei Müttern, die während der Schwangerschaft mit Steroiden behandelt werden müssen, Aborte gehäuft auf. Deshalb sollte Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, wie alle Glukokortikoide, während der Schwangerschaft - besonders in den ersten drei Monaten - nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt. Die Patientin sollte informiert werden, bei einer vermuteten oder eingetretenen Schwangerschaft unverzüglich den Arzt zu verständigen.
Bis heute sind keine Auswirkungen von Glukokortikoiden auf den Geburtsvorgang bekannt, doch kann das in Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, enthaltene Lidocain während der Geburt unerwünschte Wirkungen auf die Mutter und das Kind haben.
Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft mit höheren Dosen von Glukokortikoiden behandelt wurden, sollten sorgfältig auf Zeichen von Hypokortizismus und auf die Notwendigkeit einer ausschleichenden Substitutionsbehandlung überwacht werden.
Bis heute ist nicht bekannt, ob Lidocain mit der Muttermilch ausgeschieden wird. Jedoch tritt Prednisolon in die Muttermilch über, wobei der Spiegel 5-25% der mater­nalen Plasmakonzentration betragen und so wachstumshemmend wirken und die Kortikosteroid-Eigenproduktion beeinflussen kann. Mütter, die während der Stillzeit therapeutische Glukokortikoide erhalten, sollten deshalb abstillen.

Unerwünschte Wirkungen

Prednisolon
Die unerwünschten Wirkungen von Prednisolon sind von Dosis und Behandlungsdauer sowie von Alter, Geschlecht und Grundkrankheit des Patienten abhängig. In der Regel treten nach lokaler Applikation von Glukokortikoiden nur selten systemische Nebenwirkungen auf.
Erythematöse Reaktionen sowie eine schmerzlose Gelenkzerstörung können nach wiederholten intraartikulären Injektionen auftreten.
Die intramuskuläre und subläsionale Anwendung kann u.U. zu schwerwiegenden Gewebsatrophien oder Nekrosen führen (Einschmelzungen von Muskel- und Bindegewebe am Injektionsort).
Unerwünschte Wirkungen bei intrasynovialer und intraläsionaler Applikation: Aufflammen einer Gelenkentzündung, charcotartige Arthropathie, Infektionen an der Injektionsstelle nach unsteriler Injektionstechnik.
Bei einer kurzfristigen Behandlung ist das Risiko unerwünschter Wirkungen gering. Es ist jedoch darauf zu achten, dass intestinale Blutungen (meist stressbedingt) durch die Kortikoidanwendung symptomarm verlaufen können.
Bei längerer intraartikulärer oder intrafokaler Verabreichung von Prednisolon Streuli, Injektionssuspension, können dosisabhängig die bekannten Nebenwirkungen der Glukokortikoide auftreten:

Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts: Natriumretention, Wasserretention, Kaliumverlust, Calciumverlust, Phosphatverlust, hypokaliämische Alkalose, Ketoazidose, Hypertonie.

Gastrointestinaltrakt: Ulcus pepticum mit möglicher Perforation und Blutung, Dünn- und Dickdarm-Perforationen, Pankreatitis, ulzeröse Ösophagitis, vermehrter Appetit, Gewichtszunahme, Übelkeit, Erbrechen.

Motorik, Skelett, Muskulatur: Muskelschwäche, Muskelschwund, Steroidmyopathie, Osteoporose (Wirbelkompressionssyndrome bis zu Kompressionsfrakturen, besonders bei Frauen in der Menopause), Spontanfrakturen, Gelenkdestruktion durch Hemmung der Kollagensynthese, Steroidpseudorheumatismus, aseptische Knochennekrose.

Haut und Gewebe: Atrophische Veränderungen, verzögerte Wundheilung mit erhöhter Infektanfälligkeit, dünne Haut, Striae, Akne, Hirsutismus, Erythem, allergische Dermatitis, Urtikaria, Hypo- oder Hyperpigmentierung.

Immunsystem: Maskierung von Infektionen, verringertes oder ausbleibendes Ansprechen auf Hauttests, Aktivierung latenter Infektionen, opportunistische Infektionen, Osteomyelitis, Sepsis, Reaktivierung einer Tuberkulose, Candida albicans, Herpes simplex, Überempfindlichkeitsreaktionen (in seltenen Fällen bis zu anaphylaktischen Reaktionen, siehe "Vorsichtsmassnahmen").

Herz-Kreislauf-System: Myokardruptur nach kürzlichem Infarkt, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollaps (sehr selten).

Zentralnervensystem: Erhöhter intrakranieller Druck mit Stauungspapille (Pseudotumor cerebri), Konvulsionen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, psychische Störungen (Euphorie, Depressionen, Stimmungs- und Persönlichkeitsveränderungen, Verschlimmerung affektiver Störungen und der Neigung zu Psychosen bis zu manifesten Psychosen). Vor allem zu Beginn der Behandlung können Veränderungen der Stimmungslage, des Antriebes und der Konzentrationsfähigkeit festgestellt werden. Dadurch kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt werden.

Endokrines System: Morbus Cushing, Wachstumshemmung bei Kindern, Gynäkomastie, Amenorrhoe, Hemmung der ACTH-Sekretion, Hemmung der Iodaufnahme in die Schilddrüse, sekundäre NNR- und Hypophyseninsuffizienz, verminderte Kohlenhydrattoleranz, Hyperglykämie, Steroiddiabetes, Hyperlipidämie.

Blut: Leukozytose, relative Lymphopenie, Eosinopenie, Thromboembolien.

Augen: Erhöhter Augeninnendruck, Glaukom, subkapsulärer Katarakt, Konjunktivitis.

Metabolismus: Negative Stickstoffbilanz infolge Proteinabbaus.

Lidocain

Zentralnervensystem: Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Krämpfe.

Herz-Kreislauf-System: Bradykardie, Rhythmusstörungen, Herz-Kreislauf-Schock.

Interaktionen

Bei mehrfach wiederholter parenteraler Verabreichung und/oder hoher Dosierung sind die für Glukokortikoide bekannten Interaktionen zu beachten:

Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale Analgetika (NSAID): Die ulzerogene Wirkung kann verstärkt werden.

Antibiotika/Antimykotika: Troleandomycin, Erythromycin und Ketoconazol erhöhen die Wirkungen und Nebenwirkungen von Prednisolon. Rifampicin kann die Wirksamkeit von Prednisolon herabsetzen und eine Dosisanpassung notwendig machen.

Anticholinergika: Atropin und andere Anticholinergika können einen bereits gesteigerten Augeninnendruck noch weiter erhöhen.

Anticholinesterasen: Neostigmin und Pyridostigmin können eine Myasthenie-Krise auslösen.

Antidiabetika: Die Wirkung wird vermindert und die Glukosespiegel müssen überwacht und wenn nötig die Dosierung der Antidiabetika angepasst werden.

Antihypertonika: Die antihypertensive Wirkung kann beeinträchtigt werden.

Antikoagulantien: Die Wirkung von oralen Antikoagulantien oder Heparin kann erhöht oder erniedrigt sein. Die Blutgerinnung ist deshalb zu kontrollieren und die Dosis der Antikoagulantien, wenn nötig, anzupassen.

Antikonvulsiva: Phenobarbital und Phenytoin können die Wirksamkeit von Prednisolon herabsetzen. Gegebenenfalls muss dessen Dosierung erhöht werden.

Diuretika: Mit kaliumreduzierenden Diuretika, wie z.B. Furosemid, müssen die Kaliumwerte überwacht und gegebenenfalls muss Kalium substituiert werden.

Herzglykoside: Die Toxizität von Digoxin und verwandten Stoffen wird erhöht.

Impfstoffe: Lebendvirusimpfstoffe, wie z.B. Poliomyelitis, BCG, Mumps, Masern, Röteln, Pocken können wegen der immunsupprimierenden Wirkung von Glukokortikoiden erhöht toxisch sein. Bei Totvirusimpfstoffen kann die Impfantwort vermindert sein.

Immunsuppressiva: Ciclosporin verringert die Clearance von Kortikosteroiden, vermutlich über eine kompetitive Hemmung der hepatischen mikrosomalen Enzyme, und umgekehrt können vor allem in hohen Dosen verabreichte Kortikosteroide den Blutspiegel von Ciclosporin erhöhen. Der Ciclosporin-Blutspiegel muss daher überwacht und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.

Neuromuskuläre Hemmer: Die Wirkung von Pancuronium kann vermindert sein.

Oestrogene: Die Wirkung von Kortikosteroiden kann verstärkt werden.

Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika kann vermindert und ihre Dosierung muss gegebenenfalls angepasst werden.

Salicylate: Die Wirksamkeit von Salicylaten kann abgeschwächt sein. Bei einer Herabsetzung der Kortikosteroiddosierung kann sich die Toxizität von Salicylaten erhöhen.

Sympathomimetika: Die Wirkung und die potentielle Toxizität von Salbutamol werden erhöht.

Zytostatika: Die Wirkung von Cyclophosphamid kann abgeschwächt sein. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Methotrexat kann durch den synergistischen Effekt eine tiefere Kortikosteroiddosis ausreichend sein.

Überdosierung

Die akute Toxizität von Glukokortikoiden ist gering, doch kann das im Präparat enthaltene Lidocain die für Lokalanästhetika typischen systemischen Wirkungen auf das Zentralnerven- und Herz-Kreislauf-System hervorrufen.
Für den Fall einer Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot, die Behandlung erfolgt symptomatisch.
Bei einer chronischen Überdosierung ist mit einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen und der unter «Vorsichtsmassnahmen» beschriebenen Risiken zu rechnen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden

Folgende Laborwerte können erniedrigt gefunden werden: BSG, Gerinnungszeit (Lee White); Plasmaspiegel von Harnsäure, Kalium, TSH, Thyroxin, T3; Testosteron; Urinwerte von 17-Ketosteroiden.

Folgende Laborwerte können erhöht gefunden werden: Plasmaspiegel von Natrium, Chlorid, Glukose, Cholesterin; Urinwerte von Kalzium, Kreatinin, Glukose (bei Prädisposition).
Kortikosteroide können den Nitroblau-Tetrazoltest auf bakterielle Infektionen beeinflussen und falsch negative Resultate vortäuschen.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

IKS-Nummern

29347.

Stand der Information

Januar 1999.
RL88

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