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Fachinformation zu Kaliglutol®:Streuli Pharma AG
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Zusammensetzung

1 Dragée enthält:

Wirkstoff: Kalii chloridum 500 mg (corresp. 6,7 mval Kalium).

Hilfsstoff: Color.: E 150, Excipiens pro compr. obduct.

Eigenschaften/Wirkungen

Kaliglutol Dragées ermöglichen dank ihrer besonderen galenischen Form eine risikolose Kaliumsubstitution. Das Kaliumchlorid wird allmählich durch eine semipermeable Matrix, vor allem im oberen Dünndarm, in 4-6 Stunden freigesetzt. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit von hohen lokalen, schädigenden Kaliumchlorid-Konzentrationen im Darm weitgehend vermieden.
Die Wirkstoffabgabe ist pH-unabhängig. Kalium ist das wichtigste intrazelluläre Kation. Es ist für die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes und für die Aufrechterhaltung des Membranruhepotentials erregbarer Strukturen mitverantwortlich. Es spielt deshalb vor allem bei der Übertragung von Nervenimpulsen, bei Muskelkontraktionen, teilweise bei der Regulierung des osmotischen Drucks und bei der Aufrechterhaltung einer normalen Nierenfunktion eine führende Rolle.
Der Gesamtbestand an Kaliumionen bei einem Erwachsenen beträgt ca. 3500 mmol, wovon sich der grösste Teil intrazellulär (ca. 160 mmol/l), der Rest extrazellulär (3,5-5 mmol/l) befindet.
Der Tagesbedarf liegt bei 20,5-33,3 mmol, die tägliche, durchschnittliche Aufnahme beträgt 50-100 mmol.
In einem Gleichgewichtszustand wird die aufgenommene Menge Kaliumionen wieder ausgeschieden: zu 80-90% im Urin, der Rest in Faeces und Schweiss.
Eine Hypokaliämie kann sich in Muskelschwäche, Paresen, einem paralytischen Ileus und vor allem durch Störungen der Herzfunktion manifestieren: Verlängerung des PR-Intervalls, Senkung der ST-Strecke, Steigerung der U-Welle und Verbreiterung und Abflachung der T-Zacke.
Durch vermehrte enterale Kaliumzufuhr kann eine Hypokaliämie verhütet bzw. korrigiert werden. Neben einer erhöhten Kaliumzufuhr durch kaliumreiche Kost, die nicht immer einfach durchzuführen ist, bietet sich die orale Verabreichung von KCl-Dragées an.

Pharmakokinetik

Absorption
Die in Form löslicher Kaliumsalze zugeführten Kaliumionen werden im oberen Dünndarm in einem Zeitraum von 4-6 Stunden vollständig resorbiert.

Distribution
Parallel mit der Ausscheidung werden die resorbierten Kaliumionen in den Kalium-Gesamtkörperpool integriert. Es besteht ein Fliessgleichgewicht zwischen intrazellulärer Konzentration und Elimination, wobei die Plasmakonzentration von Kalium sich nicht wesentlich verändern sollte.

Elimination
Im Gleichgewichtszustand werden ca. 90% des zugeführten Kaliums innerhalb von 8 Stunden und mehr als 98% innerhalb von 24 Stunden im Urin ausgeschieden.
Da Kalium ein ubiquitärer Mineralstoff im Körper ist, wird es mit allen Körpersäften ausgeschieden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Kaliglutol ist zur Korrektur bzw. Verhütung einer Hypokaliämie angezeigt.
Ursachen sind:
Unzureichende Kaliumaufnahme durch Mangel- und Fehlernährung (alte Leute, Alkoholiker).
Erhöhter renaler Kaliumverlust, vor allem durch hochdosierte Dauertherapie von kaliumausscheidenden Diuretika, Carbenoxolon, Natrium, ACTH, Carbenicillin, Gentamycin, Clindamycin und Amphothericin B.
Erhöhte enterale Verluste, bei andauerndem Erbrechen, Diarrhoe, chronischem Laxantienabusus, stark beschleunigter Darmpassage und bei Vorliegen von Magen-Darm- und Gallenfisteln.
Bei primärem und sekundärem Hyperaldosteronismus, fortgeschrittener Hypertonie, Bartter-Syndrom, Morbus Cushing und bei tubulären Kalium-Reabsorptionskrankheiten.
Weitere Einsatzgebiete für KCl sind die Prophylaxe einer Hypokaliämie bei der Therapie mit kaliumausscheidenden Diuretika sowie die Behandlung einer Digitalis-Intoxikation.

Dosierung/Anwendung

Im allgemeinen braucht es einen Kaliumverlust von über 200 mmol, bevor es zu einer Hypokaliämie kommt.
Die Dosierung sollte jedem Patienten angepasst werden, um der Ursache und Manifestierung (manifest, latent) gebührend Rechnung zu tragen. Zur Korrektur einer Hypokaliämie benötigt man um 40-100 mmol täglich, abhängig vom Ausmass des Kaliumspiegels. Gewöhnlich sind 3× tgl. 2-4 Dragées ausreichend, die unzerkaut nach den Mahlzeiten geschluckt werden. Die Plasmakaliumkonzentration ist regelmässig zu kontrollieren.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Hyperkaliämie: bei ausgeprägter Niereninsuffizienz, dekompensierter metabolischer Azidose, hyponatriämischer Hypovolämie und bei Gewebsdestruktionen mit Liberierung von intrazellulärem Kalium.
Bei gleichzeitiger Anwendung von kaliumsparenden Diruetika (Spironolacton, Triamteren, Amilorid).
Bei verzögerter oder verhinderter Magen-Darm-Passage: Erbrechen, Obstruktionen im Verdauungstrakt, Atonien, Divertikel sowie bei Gastrointestinalblutungen.

Vorsichtsmassnahmen
Bei hochdosierter und längerer Kaliumtherapie sind periodische Konzentrationsmessungen im Blut, besonders bei erhöhtem Risiko zu Hyperkaliämien, angezeigt.
Zusätzlich sollen der Säure-Basen-Haushalt, andere Serumelektrolyte (Na, Mg usw.) und die Herzfunktion mittels EKG intermittierend geprüft werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C. Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Während der Schwangerschaft ist die Darmmotilität vermindert, Kaliglutol sollte deshalb als feste Darreichungsform nur angewendet werden, wenn eine solche Therapie unumgänglich ist.
Kalium penetriert die Plazenta und geht in die Muttermilch; die normale Kaliumkonzentration in der Muttermilch beträgt 13 mmol/l.
Diese Konzentration wird sehr kleinen Schwankungen unterworfen, da der Gesamtgehalt des Körpers an Kalium die zugeführten Mengen sehr gut abfangen kann.

Unerwünschte Wirkungen

Magen-Darm-Trakt: Kaliglutol kann gelegentlich Irritationen der Darmschleimhaut verursachen. Dabei kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und abdominellen Krämpfen und Blutungen (Gefahr von Darmulzera) kommen.
Selten sind Pruritus, Hautausschläge und Urtikaria zu beachten.

Interaktionen

ACE-Hemmer: Diese Stoffe führen zu einer renalen Kaliumretention durch Beeinflussung der Aldosteronproduktion. Die Patienten müssen sorgfältig überwacht werden.

Kaliumsparende Diuretika: Vorsicht vor gefährlichen Hyperkaliämien!

Herzglykoside: Wirkungsabnahme der Glykoside durch Steigerung der Kaliumkonzentration.

Anticholinergika: Anticholinergika hemmen die gastrointestinale Motilität. Die Gefahr der Schleimhautschädigung ist besonders ausgeprägt.

Überdosierung

Bei einer akuten Überdosierung (Vergiftung) von Kalium sind bei der klinischen Manifestation vor allem das kardiovaskuläre und neuromuskuläre System betroffen.
Bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz kann es schon bei relativ kleinen Dosen zu Symptomen kommen.

Herz-Kreislauf-System: Auftreten von Arrhythmien, Überleitungsstörungen, Blutdruckabfall und Schockzustand bis Herzstillstand.

EKG-Veränderungen: Vergrösserung der Amplitude, Verbreiterung des QRS-Komplexes, Verschwinden der P-Welle, Zuspitzung der T-Zacke und Senkung der ST-Strecke.

Neuromuskuläres System: Parästhesien, Krämpfe, Reflexausfälle, kann bis zu Atemstillstand führen.

Therapie
Eine Hyperkaliämie ist behandlungsbedürftig bei Plasmaspiegeln über 6,5 mmol/l oder beim Auftreten von Herzarrthythmien.
1.Magenspülung, künstliches Erbrechen, Austauschharze.
2.Langsame, intravenöse Injektion von Kalziumglukonat (10%) und Überwachung mit EKG.
Infusion von Natriumhydrogencarbonat-Lösung zur pH-Erhöhung und Aufnahme von Kalium in die Zellen.
Infusion von 10%iger Glukoselösung (500-1000 ml) führt zu vermehrter intrazellulärerer Speicherung von Glykogen und Kalium. Durch gleichzeitige Gabe von Insulin kann die Wirkung beschleunigt werden.
Peritoneal- und Hämodialyse können vor allem bei Niereninsuffizienz von Nutzen sein.

Sonstige Hinweise

Hinweise
Vor Wärme und Feuchtigkeit schützen.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

32286.

Stand der Information

Juni 1992.
RL88

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