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Fachinformation zu Sinemet®:Organon GmbH
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Sinemet: Carbidopum ut Carbidopum monohydricum, Levodopum.
Hilfsstoffe
Sinemet 25/250: Color E 132, excipiens pro compresso.
Sinemet 25/100: Color E 104, excipiens pro compresso.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Sinemet ist zur Behandlung von Patienten mit M. Parkinson und Parkinson-Syndrom indiziert. Es lindert viele Symptome des Parkinsonismus, insbesondere Rigor und Bradykinesie. Sinemet wird oft erfolgreich eingesetzt gegen Tremor, Dysphagie, Sialorrhoe und Haltungsunsicherheit, die bei M. Parkinson und Parkinson-Syndrom auftreten.
Bei Parkinsonpatienten, die auf Levodopa allein nur unregelmässig ansprechen und deren Symptome im Laufe des Tages nicht gleichmässig beherrscht werden, gleicht Sinemet im Allgemeinen diese Schwankungen aus.
Sinemet ermöglicht bei einer grösseren Zahl von Parkinsonpatienten eine gute symptomatische Behandlung, da gewisse Nebenwirkungen, welche unter Levodopa allein beobachtet werden, reduziert sind.
Nicht zur Behandlung des durch Arzneimittel bedingten Parkinsonismus (siehe «Kontraindikationen»).

Dosierung/Anwendung

Die optimale Tagesdosis von Sinemet muss für jeden einzelnen Patienten durch sorgfältige Titration bezüglich Dosierung und Dosierungsintervall bestimmt werden. Sinemet Tabletten stehen in einem 1:4 Verhältnis von Carbidopa und Levodopa (Sinemet 25/100) sowie einem von 1:10 (Sinemet 25/250) zur Verfügung. Beide Arten von Tabletten können separat oder kombiniert verabreicht werden, um die gewünschte optimale Dosierung zu ermöglichen.
Untersuchungen haben ergeben, dass das periphere Enzym Dopa-Dekarboxylase durch Tagesdosen von Carbidopa zwischen 70 und 100 mg vollständig gehemmt (gesättigt) wird. Patienten, welche weniger Carbidopa erhalten, leiden häufiger unter Übelkeit und Erbrechen.
Dosierung
Die Behandlung sollte mit einer Tablette Sinemet 25/100 eingeleitet werden.
Die Dosierung kann alle 4 bis 7 Tage mit einer Tablette Sinemet 25/100 erhöht werden, bis eine befriedigende therapeutische Wirkung erzielt wird oder bis die tägliche Dosierung ein Maximum von 4 Tabletten 25/100 erreicht hat. Die tägliche Gesamtdosis sollte auf 2-4 Einzeldosen aufgeteilt und eingenommen werden. Diese Dosierung sollte 1 bis 2 Monate beibehalten werden.
Falls mehr Levodopa benötigt wird, sollte die Dosierung von Sinemet 25/100 vorsichtig um 1 Tablette bis zu einem Maximum von 8 Tabletten Sinemet 25/100 pro Tag erhöht werden. Patienten, welche die Maximaldosierung von Sinemet 25/100 einnehmen und die noch mehr Levodopa benötigen, sollten auf Sinemet 25/250 umgestellt werden.
Die Bruchrille der Tablette dient nur dazu, das Teilen für ein leichteres Schlucken zu erleichtern, und nicht um sie in gleiche Dosen aufzuteilen. Wenn die Tablette geteilt wird, sollte sie als Gesamtdosis eingenommen werden.
Weisen Sie den Patienten darauf hin, dass die Tablette, falls sie beim Entnehmen aus der Verpackung bricht, nur dann eingenommen werden sollte, wenn die Gesamtdosis eingenommen werden kann. Ist dies nicht möglich, sollten die Stücke der zerbrochenen Tablette weggeworfen und eine weitere Tablette aus der Verpackung genommen werden. Die Verabreichung einer Teildosis kann zu einer Verschlechterung der Symptome führen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche: Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sinemet wurde für Patienten unter 18 Jahren nicht gezeigt. Die Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.

Kontraindikationen

Nichtselektive Monoaminooxidasehemmer (MAO-Hemmer) sind kontraindiziert für die gleichzeitige Anwendung mit Sinemet. Die MAO-Hemmer sollten mindestens zwei Wochen vor Beginn der Therapie mit Sinemet abgesetzt werden. Sinemet kann zusammen mit einem selektiven MAO-Typ B-Hemmer (z.B. Selegilin) gemäss den in dessen Fachinformation vorgeschrieben Dosierungsanweisungen gegeben werden (siehe «Interaktionen»).
Sinemet ist kontraindiziert bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen das Präparat und bei Patienten mit Engwinkelglaukom.
Da Levodopa ein malignes Melanom aktivieren kann, sollte Sinemet bei Patienten mit verdächtigen, nicht abgeklärten Hauterscheinungen oder einer Melanom-Anamnese nicht angewendet werden.
Sinemet wird nicht empfohlen zur Behandlung Arzneimittel bedingter extrapyramidaler Störungen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Sinemet sollte Patienten mit schweren kardiovaskulären oder pulmonalen Erkrankungen, mit Bronchialasthma, Nieren-, Leber- oder endokrinen Krankheiten mit Vorsicht verabreicht werden.
Wie mit Levodopa ist auch mit Sinemet Vorsicht geboten bei Patienten nach durchgemachtem Herzinfarkt und atrialen, nodalen oder ventrikulären Arrhythmien. Während der initialen Dosiseinstellung sollte bei diesen Patienten die Herzfunktion besonders sorgfältig überwacht werden.
Mit Levodopa monotherapierte Patienten müssen mindestens 8 Stunden vor einem Therapiebeginn mit Sinemet das Levodopa Präparat absetzen (wenigstens 12 Stunden vor Therapiewechsel falls Levodopa als resorptionsverzögerte Form verwendet wird).
Dyskinesien können bei mit Levodopa monotherapierten Patienten auftreten. Carbidopa ermöglicht es, dass mehr Levodopa das Gehirn erreicht und dadurch mehr Dopamin gebildet wird. Beim Auftreten von Dyskinesien ist eine Dosisreduktion in Betracht zu ziehen.
Gleich wie Levodopa kann auch Sinemet unwillkürliche Bewegungen und psychische Störungen verursachen. Solche Reaktionen werden einem erhöhten Dopamingehalt im Gehirn nach der Verabreichung von Levodopa zugeschrieben. Zur Behebung ist möglicherweise eine Dosisreduktion angezeigt. Alle Patienten sollten sorgfältig auf die Entwicklung psychischer Veränderungen, Depressionen mit Suizidabsichten oder andere schwere Verhaltungsstörungen überwacht werden. Patienten mit früheren oder derzeitigen Psychosen sollten mit Vorsicht behandelt werden.
Bei einigen Patienten wurde unter der Behandlung mit Carbidopa/Levodopa ein Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine Suchterkrankung, die zu einer übermässigen Anwendung des Arzneimittels führt. Vor Behandlungsbeginn müssen Patienten und Betreuer vor dem potenziellen Risiko der Entwicklung eines DDS gewarnt werden (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei plötzlichem Absetzen von Antiparkinson-Präparaten ist über Symptomenkomplexe ähnlich dem malignen neuroleptischen Syndrom mit muskulärer Rigidität, erhöhter Körpertemperatur, psychischen Veränderungen und erhöhter Serumkreatin-Phosphokinase berichtet worden. Deshalb sollten Patienten sorgfältig überwacht werden, falls die Dosis der Carbidopa-Levodopa Kombination plötzlich reduziert oder abgesetzt wird, besonders wenn der Patient Neuroleptika einnimmt.
Periodische Überprüfung von Blut- und Leberwerten sowie Herz- und Nierenfunktion sollten speziell bei Langzeittherapie vorgenommen werden.
Psychoaktive Präparate sollten bei gleichzeitiger Verabreichung mit Sinemet mit Vorsicht verabreicht werden (siehe «Interaktionen»). Patienten mit Konvulsionen in der Anamnese sollten mit Vorsicht behandelt werden.
Bei chronischem Weitwinkelglaukom ist es möglich, vorsichtig mit Sinemet zu behandeln, falls der Augeninnendruck gut kontrolliert ist und sorgfältig auf mögliche Veränderungen unter der Therapie überwacht wird.
Levodopa ist assoziiert mit Schläfrigkeit und plötzlich einsetzenden Kurzschlafepisoden. Sehr selten wurde über plötzlich auftretende Schläfrigkeit während normaler Beschäftigungen während des Tages berichtet, manchmal ohne Vorwarnzeichen. Patienten sollten darauf hingewiesen und angehalten werden, beim Autofahren und Bedienen von Maschinen während Therapie mit Levodopa Vorsicht walten zu lassen. Patienten, die Schläfrigkeit und/oder plötzlich einsetzende Kurzschlafepisoden haben, sollten weder Auto fahren noch Maschinen bedienen.
Wie unter Levodopa-Therapie allein, ist es möglich, dass bei Patienten mit einer Anamnese eines Magen- oder Duodenal-Ulkus gastrointestinale Blutungen auftreten.
Falls eine Narkose vorgenommen werden muss, kann die Therapie mit Sinemet so lange fortgesetzt werden, wie der Patient imstande ist, Getränke und Arzneimittel einzunehmen. Nach vorübergehendem Unterbruch des Arzneimittels soll die übliche Tagesdosis verabreicht werden, sobald der Patient wieder Arzneimittel einnehmen kann.
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Parkinsonpatienten ein zwei- bis ca. sechsmal höheres Risiko für das Auftreten von Melanomen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben. Es ist unklar, ob das erhöhte Risiko auf Grund der Parkinsonerkrankung auftritt oder andere Faktoren, wie zum Beispiel Arzneimittel zur Therapie des M. Parkinson, eine Rolle spielen.
Aufgrund der oben genannten Fakten, sind Patienten und Verschreiber dazu angehalten, ein häufiges und regelmässiges Melanomscreening unter Sinemet Therapie für jede Indikation durchzuführen. Periodische Hautuntersuchungen sollten idealerweise durch qualifizierte Fachpersonen (Dermatologen) gemacht werden.
Patienten sollten regelmässig in Bezug auf die Entwicklung von Impulskontrollstörungen überwacht werden. Patienten und deren Betreuungspersonen sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass Verhaltenssymptome von Impulskontrollstörungen (wie pathologisches Spielen, Hypersexualität, gesteigerte Libido, zwanghaftes Einkaufen/Geld ausgeben, Binge eating/zwanghaftes Essen) bei Patienten berichtet wurden, die mit Dopamin-Agonisten und/oder anderen dopaminergen Therapien gegen M. Parkinson behandelt wurden. Falls solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung überprüft werden.

Interaktionen

Die gleichzeitige Gabe folgender Arzneimittel mit Sinemet sollte mit Vorsicht geschehen: eine symptomatische orthostatische Hypotonie kann bei gleichzeitiger Gabe von Sinemet und Antihypertonika auftreten. Deshalb könnte bei Beginn einer Therapie mit Sinemet eine Dosisanpassung des Antihypertonikums erforderlich sein. Selten sind Nebenwirkungen, inkl. Hypertonie und Dyskinesie bei gleichzeitiger Verabreichung von trizyklischen Antidepressiva und Carbidopa/Levodopa Präparaten gemeldet worden. (Für Patienten unter MAO-Hemmern, siehe «Kontraindikationen»).
In Studien war bei gleichzeitiger Einnahme von Eisensulfat oder Eisengluconat die Bioverfügbarkeit von Carbidopa und/oder Levodopa erniedrigt.
Dopamin D2-Rezeptorantagonisten (wie z.B. Phenothiazine und Butyrophenone und Risperidon) und Isoniazid können die therapeutische Wirkung von Levodopa vermindern. Zudem wurde berichtet, dass Phenytoin und Papaverin die Antiparkinson-Wirkung von Levodopa aufheben können. Patienten, welche diese Arzneimittel zusammen mit Sinemet einnehmen, sollten sorgfältig auf einen Verlust der therapeutischen Wirkung überwacht werden.
Die Gabe von Sinemet und Dopaminspeicher-entleerenden Substanzen (z.B. Reserpin und Tetrabenazin) oder anderen Arzneimitteln, welche die Monoaminspeicher entleeren, ist nicht empfohlen.
Die gleichzeitige Einnahme von Selegilin und Carbidopa-Levodopa kann mit schwerwiegender orthostatischer Hypotonie in Verbindung gebracht werden, die aber nicht allein auf Carbidopa-Levodopa zurückzuführen ist.
Postprandiale Einnahme von Sinemet kann das Erreichen der maximalen Plasmakonzentration ebenso wie die Abbauzeit geringfügig verlängern. Eine Diät mit einem hohen Proteingehalt könnte die Wirkung von Levodopa beeinträchtigen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Untersuchungen am Tier haben speziesabhängig unterschiedliche Ergebnisse gebracht: Studien bei Kaninchen mit Levodopa, aber nicht mit Carbidopa, ergaben viscerale und skeletale Missbildungen. Studien bei Ratten und Mäusen ergaben keine Teratogenität.
Es ist im Einzelfall zu entscheiden, ob ein Absetzen der Therapie mit Sinemet bei der Schwangeren verantwortet werden kann, weil es aufgrund der Schwere der unbehandelten Erkrankung möglicherweise zu einer ernsthaften Gefährdung der Patientin kommen kann. Ist eine Behandlung mit Sinemet während der Stillzeit erforderlich, muss abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Die individuelle Reaktion auf Arzneimittel kann unterschiedlich sein. Gewisse unerwünschte Wirkungen, die unter Sinemet beobachtet wurden, können die Fähigkeit zum Autofahren oder Bedienen von Maschinen beeinflussen. Sinemet kann Schläfrigkeit und Kurzzeitschlafepisoden verursachen. Deshalb sollten betroffene Patienten nicht Autofahren oder andere Aktivitäten ausüben, die sie oder andere gefährden könnten (wie z.B. Maschinen bedienen).

Unerwünschte Wirkungen

Häufig auftretende unerwünschte Wirkungen bei Patienten, welche Sinemet erhalten, werden auf die zentrale Wirkung von Dopamin zurückgeführt. Gewöhnlich lassen sie sich durch Dosisreduktion verringern. Am häufigsten sind Dyskinesien inkl. choreiforme, dystonische und andere unwillkürliche Bewegungsstörungen sowie Nausea. Muskelzuckungen und Blepharospasmus können als Frühzeichen einer relativen Überdosierung aufgefasst werden.
Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen waren Dyskinesien (eine Form abnormer unwillkürlicher Bewegungen).
Unerwünschte Wirkungen, die in klinischen Studien bei 1% oder mehr Patienten aufgetreten sind:

Unerwünschte Wirkung

Sinemet
N=524
%

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Harnwegsinfektionen

2,3

Infektionen der oberen Atemwege

1,0

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Anorexie

1,1

Psychiatrische Erkrankungen

Depression

1,3

Halluzinationen

3,2

Konfusion

2,3

Abnormes Träumen

0,8

Schlaflosigkeit

1,0

Erkrankungen des Nervensystems

Dyskinesie

12,2

Schwindel

2,3

Dystonie

0,8

Kopfschmerzen

1,9

On-off Phänomen

1,1

Parästhesien

1,1

Gefässerkrankungen

Orthostatische Hypotonie

1,1

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe

0,4

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Nausea

5,7

Erbrechen

1,9

Mundtrockenheit

1,1

Diarrhoe

0,6

Dyspepsie

1,1

Obstipation

1,5

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Rückenschmerzen

0,6

Schulterschmerzen

0,6

Muskelkrämpfe

1,0

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Harnfrequenz

1,1

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Brustschmerzen

0,8

Andere schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind mentale Störungen, einschliesslich paranoide Ideen und psychotische Episoden, Depressionen evtl. mit suizidalen Absichten und Demenz.
Unerwünschte Wirkungen, die in klinischen Studien oder in Postmarketingberichten beobachtet wurden, sind:
Tumorerkrankungen, gutartige und bösartige (einschliesslich Zysten und Polypen): Malignes Melanom (siehe «Kontraindikationen»).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
sehr häufig: Harnwegsinfektionen
Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems:
Agranulozytose, Leukopenie, hämolytische und nicht-hämolytische Anämie, Thrombozytopenie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Anorexie.
Psychiatrische Störungen:
Agitation, Angstzustände, Bruxismus, Konfusion, Demenz, Depression mit oder ohne suizidale Tendenz, Desorientiertheit, abnormes Träumen, Euphorie, Halluzinationen, Schlaflosigkeit, psychotische Episoden einschliesslich Wahnvorstellungen und paranoide Vorstellungen.
Nach Markteinführung wurde über pathologisches (zwanghaftes) Spielen, gesteigerte Libido, Hypersexualität, zwanghaftes Einkaufen/Geld ausgeben, Binge eating/zwanghaftes Essen nach Anwendung von Dopamin-Agonisten und/oder anderen dopaminergen Behandlungen berichtet, selten auch bei Patienten, die mit Levodopa einschliesslich Sinemet behandelt wurden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nicht bekannt: Dopamin-Dysregulationssyndrom.
Das Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) ist eine Suchterkrankung, die bei einigen mit Carbidopa/Levodopa behandelten Patienten beobachtet wurde. Betroffene Patienten zeigen einen zwanghaften Missbrauch des dopaminergen Arzneimittels bei Verwendung höherer Dosen als zur adäquaten Kontrolle von motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit erforderlich. Dies kann in einigen Fällen zu schweren Dyskinesien (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») führen.
Erkrankungen des Nervensystems:
Aktivierung des Horner Syndroms, Ataxie, bradykinetische Episoden («on-off” Phänomen), Chorea, Konvulsionen, herabgesetztes Reaktionsvermögen, Schwindel, Dyskinesien, Dystonie, extrapyramidale und Bewegungsstörungen, Schwäche, Stürze und Gangstörungen, Kopfschmerzen, Tremor der Hand, Taubheit der Glieder, akute, dystone Augenbewegung/-stellung (okulogyrische Krise), Parästhesie, Stimulierung, Schläfrigkeit einschliesslich sehr selten ausgeprägter Tagesschläfrigkeit und plötzliche Kurzzeitschlafepisoden, Synkope, Trismus.
Augenerkrankungen:
Blepharospasmus, verschwommenes Sehen, Pupillenerweiterung, Diplopie
Herzerkrankungen:
Herzrhythmusstörungen, Palpitationen
Gefässerkrankungen:
Flush, vermehrtes Schwitzen, Hypertonie, orthostatische Effekte einschliesslich Hypotonie, Phlebitis
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
abnormale Atmung, Dyspnoe, Heiserkeit
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
bitterer Geschmack, Brennen der Zunge, Obstipation, dunkler Speichel, Entwicklung von Duodenalulcera, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Dysphagie, Flatulenz, gastrointestinale Blutungen, gastrointestinale Schmerzen, Schluckauf, Nausea, Sialorrhoe, Erbrechen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes:
Alopezie, Angioödem, dunkler Schweiss, Henoch-Schönlein Purpura, vermehrtes Schwitzen, Pruritus, Hautausschlag, Urticaria
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
dunkel gefärbter Urin, Harninkontinenz, Harnverhaltung
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Priapismus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Asthenie, Schmerzen in der Brust, Oedem, Fatigue, Malaise, neuroleptisch-malignes Syndrom (siehe «Warnhinweise und Vorsichtmassnahmen»), Schwäche
Untersuchungen:
Gewichtszunahme, Gewichtsverlust
Laborwerte, die als vom Normwert abweichend beurteilt wurden waren Kreatinin, Harnsäure, alkalische Phosphatase, SGOT (AST), SGPT (ALT), Laktat- Dehydrogenase, Bilirubin, Blut-Harnstoff und Coombs Test.
Über erniedrigtes Hämoglobin und Hämatokrit, erhöhte Serumglukose, sowie über Leukozyten, Bakterien und Blut im Urin ist berichtet worden.
Carbidopa-Levodopa Präparate können falsch-positive Reaktionen auf Ketonkörper im Urin verursachen, falls Teststreifen für die Ketonurie-Bestimmung verwendet werden. Diese Reaktion ändert sich auch nicht durch Sieden der Urinproben. Falschnegative Resultate bei der Bestimmung der Glukosurie können sich bei Anwendung der Glukoseoxidase-Methode ergeben.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die Gegenmassnahmen bei akuter Überdosierung von Sinemet sind grundsätzlich dieselben wie bei einer Levodopa-Überdosierung. Pyridoxin allerdings ist nicht wirksam beim Einsatz gegen Überdosierungssymptome von Sinemet.
Im Falle einer Überdosierung sollten allgemeine Unterstützungsmassnahmen getroffen werden, inklusive einer sofortigen Magenspülung, falls das Arzneimittel kurz zuvor eingenommen wurde. Intravenöse Flüssigkeiten sollten sehr sorgfältig appliziert und eine adäquate Sauerstoffzufuhr aufrechterhalten werden. Der Patient sollte elektrokardiographisch überwacht und das eventuelle Auftreten von Arrhythmien sollte sorgfältig überwacht werden. Falls notwendig, ist adäquate antiarrhythmische Medikation zu verabreichen. Die Möglichkeit, dass der Patient noch andere Arzneimittel eingenommen hat, sollte ins Kalkül gezogen werden. Bis anhin liegen noch keine Erfahrungen mit dem Einsatz der Dialyse vor, sodass deren Wert bei der Behandlung von überdosierten Patienten unbekannt ist.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N04BA02
Wirkungsmechanismus
Sinemet ist ein Präparat zur Behandlung des Morbus Parkinson und des Parkinson-Syndroms. Es enthält Carbidopa, einen peripher wirkenden Dekarboxylasehemmer, und Levodopa, die metabolische Vorstufe von Dopamin.
Die Wirkung von Levodopa auf die Symptomatologie des Morbus Parkinson ist auf das daraus im Gehirn entstehende Dopamin zurückzuführen. Levodopa mindert die Symptome der Parkinsonschen Krankheit, nachdem es im Gehirn zu Dopamin dekarboxyliert wird.
Pharmakodynamik
Carbidopa passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht. Es hemmt nur die extrazerebrale Dekarboxylierung von Levodopa, daher steht mehr Levodopa für den Transport ins Gehirn und für die anschliessende Umwandlung in Dopamin zur Verfügung. Somit werden hohe, in kurzen Abständen gegebene Dosen von Levodopa überflüssig. Die niedrigere Dosierung mildert vor allem periphere unerwünschte Wirkungen. Carbidopa verhindert die von Pyridoxin (Vitamin B6) bekannte Beschleunigung der peripheren Umwandlung von Levodopa zu Dopamin.
Klinische Wirksamkeit
Verglichen mit Levodopa allein verbessert Sinemet den therapeutischen Effekt. Sinemet ergibt therapeutisch wirksame, anhaltende Plasmaspiegel von Levodopa mit einer etwa 80% tieferen Dosierung von Levodopa, verglichen mit der für die Monotherapie benötigten.
Bei Patienten mit Morbus Parkinson, die mit Levodopa-Präparaten behandelt werden, können Bewegungsstörungen auftreten, die durch Wirkungsverlust vor Einnahme der nächsten Dosis, Dyskinesie zur Zeit der maximalen Plasmawerte und Akinesie charakterisiert sind. Dieses «On-Off-Phänomen» ist durch einen nicht vorhersehbaren Wechsel von Beweglichkeit und Unbeweglichkeit gekennzeichnet. Wenngleich der zugrundeliegende Wirkmechanismus nicht vollständig geklärt ist, konnte bewiesen werden, dass diese Wechsel der Beweglichkeit durch konstante Plasmaspiegel von Levodopa abgeschwächt werden können.

Pharmakokinetik

Absorption
Die durchschnittliche Zeit bis zum Erreichen des maximalen Levodopa-Plasmaspiegels beträgt ungefähr 0,75 Stunden mit Sinemet.
Distribution
Keine Angaben.
Metabolismus
Metabolismus von Carbidopa: Nach einer oralen Dosis von radioaktiv markiertem Carbidopa wurden bei gesunden Probanden maximale Plasmaspiegel nach 2 bis 4 Stunden, bei Parkinsonpatienten nach 1 1/2 bis 5 Stunden erreicht.
Metabolismus von Levodopa: Levodopa wird rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten Metabolismus. Wenn einmalige Testdosen von radioaktivem Levodopa an nüchterne Patienten mit Morbus Parkinson verabreicht werden, können in einer halben bis zwei Stunden maximale Plasmakonzentrationen beobachtet werden, welche über vier bis sechs Stunden messbar sind. Zur Zeit der Maximalwerte entsprechen etwa 30% der Radioaktivität Katecholaminen, 15% Dopamin, 10% Dopa.
Elimination
Elimination von Carbidopa: Sowohl bei gesunden Probanden wie bei Patienten erfolgt die Ausscheidung je zu etwa der Hälfte im Urin und Fäces. Die renale Ausscheidung des unveränderten Arzneimittels dauert über die ersten 7 Stunden und entspricht etwa 35% der totalen renalen Ausscheidung. Danach werden nur noch Metaboliten ausgeschieden.
Elimination von Levodopa: Die Radioaktivität erscheint rasch im Urin, 1/3 der Dosis innerhalb zwei Stunden. 80-90% der Metaboliten im Urin sind Phenylcarboxyl-Säuren, u.a. Homovanillin-Säure. Während 24 Stunden gemessen, wird 1-2% der Radioaktivität als Dopamin und weniger als 1% als Adrenalin, Noradrenalin oder unverändertes Levodopa ausgeschieden.
Sinemet: Nach oraler Gabe ist die Halbwertszeit von Carbidopa etwa 3 Stunden und diejenige von Levodopa 45 Minuten. Werden Carbidopa und Levodopa gemeinsam verabreicht, wird die Halbwertszeit von Levodopa auf etwa 1 1/2 Stunden verlängert.

Präklinische Daten

Die eigenen Daten und publizierte Genotoxizitätsberichte weisen auf niedrige in vitro genotoxische Effekte der Komponenten von Sinemet, Carbidopa und Levodopa, auf Bakterien und Säugetierzellen hin, aber nicht bei in vivo Systemen und geben so keinen Hinweis auf ein genotoxisches Risiko für Menschen.
Eine Langzeitkarzinogenitätsstudie von 106 Wochen Dauer bei Ratten mit Kombinationen von Carbidopa/Levodopa in Dosierungen von 10/20, 10/50 und 10/100 mg/kg/Tag sowie auch chronische Toxizitätsstudien zeigten kein karzinogenes Potential.
Carbidopa zeigte bei Mäusen und Kaninchen bis zu Dosen von 120 mg/kg/Tag keine teratogenen Wirkungen. Levodopa verursachte Weichteil- und Skelett-Missbildungen bei Kaninchen in Dosen von 125 und 250 mg/kg/Tag, während eine Dosis von 75 mg/kg/Tag als NOEL angesehen wurde; bei Mäusen wurde keine Reproduktionstoxizität bis zu einer Dosis von 250 mg/kg/Tag beobachtet. Wenn die Kombination von Carbidopa/Levodopa an Mäuse und Ratten bis zu Dosen von 100/500 mg/kg/Tag (Mäuse) resp. 12,5/125 mg/kg/Tag (Ratten) verabreicht wurde, konnte ebenfalls keine Teratogenität festgestellt werden. In Kaninchen traten Weichteil- und Skelett-Missbildungen auf, die mit denjenigen vergleichbar waren, die mit Levodopa allein induziert waren.
Verabreichung von Kombinationen von Carbidopa/Levodopa Dosierungen von 10/20, 10/50 und 10/100 mg/kg/Tag haben weder die Gesamtfertilität, die reproduktive Fähigkeit von männlichen und weiblichen Ratten noch das Wachstum und das Überleben der Jungtiere beeinflusst.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Vorübergehende pathologische Laborwerte, die jedoch nicht mit klinisch manifesten Krankheiten assoziiert wurden, bestanden aus Erhöhung von Blut-Harnstoff, SGOT, SGPT, LDH, Bilirubin, alkalischer Phosphatase.Über erniedrigtes Hämoglobin und Hämatokrit, erhöhte Serumglukose, sowie über Leukozyten, Bakterien und Blut im Urin ist berichtet worden.Normalerweise sind die Spiegel von Blut-Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure während einer Therapie mit Sinemet tiefer als unter Levodopa. Sowohl unter Sinemet als unter alleiniger Levodopa-Therapie wurde über positive Coombs-Tests berichtet; hämolytische Anämien sind jedoch äusserst selten. Sinemet kann falsch-positive Reaktionen auf Ketonkörper im Urin verursachen, falls Teststreifen für die Ketonurie-Bestimmung verwendet werden. Diese Reaktion ändert sich auch nicht durch Sieden der Urinproben. Falschnegative Resultate bei der Bestimmung der Glukosurie können sich bei Anwendung der Glukoseoxidase-Methode ergeben.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

38099 (Swissmedic)

Packungen

Sinemet:
Tabletten zu 25/250 mg, bezeichnet mit «654», mit Bruchrille.
Packungen zu 30 und 100 Tabletten (B)
Tabletten zu 25/100 mg, bezeichnet mit «650», mit Bruchrille.
Packungen zu 30 und 100 Tabletten (B)

Zulassungsinhaberin

Organon GmbH, Luzern

Stand der Information

Dezember 2023
S-IPC-OG0295B-122023-UTI-100003305-CH

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