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Fachinformation zu Serofusin®/Serofusin® G:B. Braun Medical AG
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Infusionslösung zur Elektrolyt- und FlüssigkeitssubstitutionSerofusin G enthält zusätzlich Glucose 50 g/l zur Kohlenhydratzufuhr 

Zusammensetzung

Serofusin
1000 ml Lösung enthalten:
Calciumchlorid-Dihydrat 0,220 g, Magnesiumchlorid-Hexahydrat 0,406 g, Kaliumchlorid 0,900 g, Natriumchlorid 4,800 g, Natriumlactat 60% m/m 9,14 g.
Wasser für Injektionszwecke ad 1000 ml.
Elektrolyte: Na +  131 mmol/l, K +  12,1 mmol/l, Ca 2+  1,5 mmol/l, Mg 2+  2,0 mmol/l, Cl -  101,2 mmol/l, Lactat 48,9 mmol/l.

Serofusin G
Gleiche Zusammensetzung wie Serofusin, jedoch zusätzlich:
Glucose-Monohydrat 55 (entspr. wasserfreier Glucose 50 g).
Energiegehalt (Glucose): 840 kJ/l (200 kcal/l).

Eigenschaften/Wirkungen

Serofusin und Serofusin G sind Polyelektrolyt-Infusionslösungen, deren Zusammensetzung jener des Blutserums nahe kommt. Sie versorgen den Körper mit den vier wichtigsten Kationen der extrazellulären Flüssigkeit und sind dazu bestimmt, sämtliche Verluste dieser Kationen zu ersetzen und auftretende Elektrolytdefizite aufzufangen. Ihr Kaliumgehalt, der leicht höher liegt als die Plasmakonzentration, reicht aus, um ein Verlustsyndrom infolge unzureichender Zufuhr zu vermeiden.
Serofusin G mit 50 g/l Glucose ermöglicht, ausser einer Rehydratation, auch eine Kalorienzufuhr.

Pharmakokinetik

Glucose
Distribution: Intra- oder extrazellulär.
Metabolismus: Intravenös verabreichte Glucose unterliegt entweder dem Aufbau zu Glykogen oder dem glykolytischen Abbau zu Pyruvat bzw. Lactat. Unter aeroben Bedingungen wird Pyruvat vollständig zu Kohlendioxyd und Wasser oxidiert. Glucose dient ausserdem zur Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels und zur Biosynthese wichtiger Körperbestandteile.
Elimination: Die Endprodukte der vollständigen Oxidation von Glucose werden hauptsächlich über die Lunge (Kohlendioxid) und die Niere (Wasser) ausgeschieden. Ausser in pathologischen Stoffwechselsituationen (z.B. Diabetes mellitus, Postaggressionsstoffwechsel), ist die renale Ausscheidung von Glucose als solche möglich, aber ohne quantitative Bedeutung.
Brennwert: 4 kcal/g, Oxidationswasser: 0,6 ml/g.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei reduzierter Glucosetoleranz können Hyperglykämie und renale Glucoseverluste auftreten. Diese Erscheinungen lassen sich jedoch in der Regel durch Dosisreduzierung oder Insulingabe vermeiden.
Bei Hämodialysebehandlung ist zu beachten, dass die Glucoseverluste etwa 8 g/l betragen, wenn eine glucosefreie Dialyseflüssigkeit verwendet wird. Bei der Hämofiltration sowie der Peritonealdialyse betragen die Glucoseverluste etwa 1 g/l, wenn glucosefreie Spüllösungen verwendet werden.

NaCl
Distribution: extrazellulär.
Elimination: hauptsächlich renal. Nach der glomerulären Filtration wird Natrium unter der Kontrolle der Mineralocorticoide in den Nierentubuli rückresorbiert oder ausgeschieden.
Na + -Tagesumsatz: 100-180 mmol.

KCl
Distribution: hauptsächlich intrazellulär.
Elimination: hauptsächlich renal, aber auch mit den Faeces.
Normale Osmolarität der extrazellulären Flüssigkeit: 280-300 mosm/l.

Lactat
Metabolismus: Lactat wird in 1-2 Stunden zu Bicarbonat metabolisiert.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Hypotone und isotone Dehydratation;
Verlust von extrazellulärer Flüssigkeit, z.B. Erbrechen, Durchfall;
Verlust intestinaler alkalischer Sekrete;
Wiederherstellung des hydro-elektrolytischen Gleichgewichts, prä-, peri- und postoperativ;
Kalorienzufuhr (Serofusin G).

Dosierung/Anwendung

Die zu infundierende Flüssigkeitsmenge muss im Rahmen einer Infusionstherapie zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung eines ausgeglichenen Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts individuell bestimmt werden.
Die Dosierung wird den Bedürfnissen und dem Zustand des Patienten angepasst: täglich 1 bis 3 Liter intravenös infundieren (Serofusin kann eventuell subkutan verabreicht werden).
Infusionsgeschwindigkeit: 180 bis 300 ml/h, d.h. 60 bis 100 Tropfen pro Minute.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Hyperhydratationszustände, Hyperkaliämie, Alkalose, Lactatazidose, Lungenchirurgie.
Serofusin G: Hypertone Dehydratation und Hyperglykämie.

Vorsichtsmassnahmen
Vorsicht bei bestehender Nieren- oder Herzinsuffizienz und bei Diabetes mellitus.
Aufgrund ihres Lactatgehalts soll Serofusin nicht Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen oder anderen schweren Krankheiten verabreicht werden, da ein akutes Risiko zu Lactatacidose besteht.
Eine zu schnelle und/oder zu hoch dosierte Glucosezufuhr kann zu einer Hyperglykämie und gegebenenfalls zu einem hyperosmolaren Koma führen. Das Risiko besteht vor allem bei Patienten mit Glucoseassimilationsstörungen, z.B. Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus oder bei einem Postaggressionsstoffwechsel.
Kontrollen der Wasser- und Elektrolytbilanz, des Säuren-Basen-Haushalts und des Blutzuckerspiegels (Serofusin G).

Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.

Unerwünschte Wirkungen

Die periphervenöse Infusion einer hyperosmotischen Lösung kann zu Venenentzündungen bzw. Thrombosen führen (Serofusin G).
Siehe auch unter «Überdosierung».

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Corticoiden oder ACTH besteht ein erhöhtes Risiko einer Flüssigkeitsretention mit kardialer Dekompensation, Hypervolämie, Ödemen und/oder Hypernatriämie.
Schleifendiuretika und Thiazide verschlechtern die Glucosetoleranz; dasselbe kann durch hormonale Kontrazeptiva bedingt sein.
Kalium kann die Wirksamkeit von Herzglykosiden verringern.
Kaliumsparende Diuretika (z.B. Amilorid, Spironolacton, Triamteren) können eine Hyperkaliämie fördern, ACE-Hemmer (Enalapril, Captopril) können durch Senkung des Aldosteronspiegels eine Hyperkaliämie auslösen.

Überdosierung

Bei einer Überdosierung oder bei zu schneller Infusion können schwere Störungen des Wasser-, des Elektrolyt- und Säuren-Basen-Gleichgewichts auftreten.
Eine zu schnelle Infusion sowie die Verabreichung von zu grossen Flüssigkeitsmengen kann zu Hypervolämie, kardialen Dekompensation und Lactatacidose, Hyperkaliämie und/oder Hypernatriämie sowie Hyperglykämie (Serofusin G) führen.
Therapie: je nach Störungen.

Sonstige Hinweise

Hinweise
Nur unbeschädigte Behälter und klare Lösung verwenden.
Eventuelle Restmengen von Lösungen wegwerfen.

Haltbarkeit
In der Originalverpackung und bei Raumtemperatur lagern. Die Lösungen können bis zu dem auf der Packung angegebenen Verfalldatum «Exp.» verwendet werden.

IKS-Nummern

39375.

Stand der Information

November 1992.
RL88

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