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Fachinformation zu Effortil® plus:Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Etilefrinhydrochlorid, Dihydroergotaminmesilat.
Hilfsstoffe: Ethanol (63 Vol.-%), Excipiens ad solutionem.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Tropfen zu 10 mg Etilefrinhydrochlorid und 2 mg Dihydroergotaminmesilat pro 1 ml (= ca. 30 Tropfen).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Erniedrigter Blutdruck und orthostatische Kreislaufregulations-Störungen mit Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schwarzwerden vor den Augen, Kollapsneigung.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene: 3× täglich 25 Tropfen.
Eine Tagesdosis von 75 Tropfen darf, insbesondere bei längerer Anwendung, nicht überschritten werden.
Die erste Einnahme sollte morgens vor dem Frühstück mit etwas Wasser verdünnt erfolgen. Die Tropfen enthalten Ethanol (63 Vol.-%).
Kinder und Jugendliche: Die Anwendung und Sicherheit von Effortil plus, Tropfen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind bisher nicht geprüft worden.

Kontraindikationen

In der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Gefässerkrankungen (insbesondere bei arteriellen Verschlusskrankheiten, Raynaud-Syndrom, Arteriitis temporalis), bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder Hilfsstoffe, bei dekompensierter Herzinsuffizienz, Koronarinsuffizienz (Angina pectoris, symptomatische Ischaemie u.a.), schwere Niereninsuffizienz, Leberfunktionsstörun­gen, Sepsis, Thyreotoxikose, Phäochromozytom, Engwinkelglaukom, Prostatahypertrophie mit Restharnbildung und bei arterieller Hypertonie sowie gleichzeitige Gabe von gewissen CP 450-Hemmern (Risiko von Ergotismus, siehe Interaktionen) darf Effortil plus nicht verabreicht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Patienten mit schweren organischen Herz- und Gefässveränderungen, Herzinfarkt, Tachykardie und Rhythmusstörungen ist die Verordnung besonders abzuwägen.
Effortil plus Tropfen enthalten 63 Vol.-% Alkohol.

Interaktionen

Eine Wirkungsverstärkung ist bei gleichzeitiger Anwendung von Sympathomimetika, Guanethidin, trizyklischen Antidepressiva, Calcium und Desoxycorticosteronazetat (DOCA) möglich. Chinidin vermindert die Wirkung von Effortil plus. Die gleichzeitige Verabreichung von Beta-Rezeptorenblockern kann des weiteren eine Reflexbradykardie auslösen. Die vasokonstringierende Wirkung könnte durch 5 HT-Rezeptor-Agonisten (Migränemittel) verstärkt werden.
Dihydroergotamin verringert die Wirkung von Nitroglycerin.
Die gleichzeitige Anwendung von Herzglykosiden und/oder Halothan kann zu Rhythmusstörungen führen.
Die gleichzeitige Anwendung von Hemmern von CP450 wie
Macrolidantibiotika (wie z.B. Erythromycin, Clarithromycin, Josamycin, Spiramycin, Troleandomycin),
Azolantinmykotika (wie Ketoconazol, Itraconazol),
Proteasehemmer (wie Ritonavir),
Cimetidin,
Grapefruitsaft,
sollte vermieden werden, da diese eine Erhöhung des Dihydroergotamin-Plasma-Spiegels und damit eine periphere Vasokonstriktion bewirken könnten.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es sind keine kontrollierten Studien mit dem Kombinationspräparat in der Schwangerschaft verfügbar. Reproduktionsstudien bei Tieren haben für Etilefrin bei hohen Dosen teratogene Wirkungen auf die Föten gezeigt. Häufige Einnahme von höheren Dosen von Dihydroergotamin oder auch Sympathomimetika kann zu Mangelernährung des Fötus durch Vasokonstriktion der Plazentagefässe führen. Unter diesen Umständen ist das Präparat kontraindiziert, und eine Anwendung ist nur bei einer zuverlässigen Kontrazeption zulässig.
Effortil plus kann die Uterusmuskulatur und damit die Wehentätigkeit beeinflussen.
Es ist nicht bekannt, ob Etilefrin in die Muttermilch übertritt. Dihydroergotamin tritt wahrscheinlich in die Muttermilch über, aber es gibt keine Angaben über dessen Konzentration in der Muttermilch. Deshalb und auch wegen der prolaktinhemmenden Wirkung von Dihydroergotamin sollte das Präparat bei stillenden Frauen nicht verwendet werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Vor allem bei höherer Dosierung kann Effortil plus über seine Wirkungen auf den Kreislauf (z.B. Tachykardie) und auf das Zentralnervensystem (z.B. Unruhe) das Reaktionsvermögen, z.B. im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen, beeinträchtigen.

Unerwünschte Wirkungen

Bei besonderer Empfindlichkeit und/oder höherer Dosierung können folgende Nebenwirkungen auftreten:

Psychiatrische Störungen
Gelegentlich: Unruhe, Schlaflosigkeit.

Augen
Gelegentlich: Erhöhung des intraokularen Drucks, Mydriasis.

Nervensystem
Gelegentlich: Tremor.
Selten: Kältegefühl und Parästhesien (besonders in den Gliedmassen).

Herz
Gelegentlich: Herzklopfen.
Selten: Fibrotische Veränderungen der Herzklappen evtl. mit Herzklappeninsuffizienz (klinisch ähnlich den chronisch rheumatischen Veränderungen der Klappen beschrieben). In diesem Fall ist die Anwendung des Präparates zu unterbrechen.
Dabei ist darauf zu achten, dass bei plötzlichem Absetzen des Medikamentes Herzrhythmusstörungen (Bradykardie oder Tachykardie) und Hypotonie auftreten können.

Gefässe
Selten: arterielle/ischaemische Spasmen (coronar und peripher, evtl. Gangrän).

Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö.

Haut
Gelegentlich: allergische Reaktionen, Schwitzen.

Muskelskelettsystem
Selten: Muskelverspannungen. Bei nicht bestimmungsgemässer, mehrjähriger Anwendung von hohen Dosen Dihydroergotamin p.o. eingenommen, wurden bei einzelnen Patienten fibrotische Veränderungen vor allem in der Pleura (u.a. Hustenreiz in Verbindung mit Atemnot) und im Retroperitonealraum (z.B mit Rückenschmerzen und Obstruktion der ableitenden Harnwege) beobachtet.
Vorsicht ist geboten bei langer und hochdosierter Anwendung, da sich eine Toleranzentwicklung einstellen kann und Nebenwirkungen verstärkt auftreten können.

Überdosierung

Überschreiten der empfohlenen Dosierung verstärkt die oben beschriebenen unerwünschten Wirkungen und kann weiterhin zu Unruhe, Oppression, Piloerektion, Tremor, Tachykardie, Blutdruckanstieg, Druckgefühl im Brustbereich, bis hin zu pektanginösen Beschwerden und Extrasystolen führen. Eine Überdosierung kann zu zentraler Atemlähmung und Koma führen.

Gegenmassnahmen
Aufgrund der Halbwertszeit klingen die Symptome normalerweise nach Absetzen des Medikamentes, gegebenenfalls aber bereits nach Verminderung der Dosis rasch ab. In leichten Fällen einer Überdosierung können Sedativa oder Tranquilizer gegeben werden.
In schweren Fällen: Elimination des Medikamentes durch Magenspülung gefolgt von Gabe von Aktivkohle. Symptomatische Behandlung unter strenger Überwachung des Herzkreislaufes und der Atmung. Bei schweren Gefässspasmen sollten Vasodilatatoren verabreicht werden, z.B. Nitroprussid-Natrium, Phentolamin oder Dihydrolazin.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C01CA51
Die in Effortil plus enthaltene Wirkstoffkombination eines Sympathomimetikums (Etilefrin) und eines Sympatholytikums (Dihydroergotamin) steigert die Herzkraft und wirkt tonisierend auf die arteriellen und venösen Gefässe. Sie vermehrt die zirkulierende Blutmenge und führt durch Verminderung des venösen «pooling» zu einer Normalisierung erniedrigter Blutdruckwerte. Dadurch werden Kreislaufstörungen bei Lagewechsel und im Stehen vermieden, die unangenehmen körperlichen Begleiterscheinungen eines erniedrigten Blutdrucks, wie Neigung zu Ohnmacht, Schwarzwerden vor den Augen, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, gebessert oder zum Verschwinden gebracht.

Pharmakokinetik

In der Lösung liegt der Wirkstoff Etilefrin in unverzögerter Form vor und wird rasch und zu etwa 70% resorbiert. Dihydroergotamin liegt in nicht retardierter Form vor. Dihydroergotamin wird nach oraler Verabreichung rasch, jedoch nur zu etwa 30% absorbiert.

Distribution
Die Bioverfügbarkeit von Etilefrin beträgt etwa 35% für die Lösung.
Es ist bisher nicht bekannt, ob Etilefrin die Plazentaschranke passiert oder in die Muttermilch übertritt.
Charakteristisch für die Kinetik von Dihydroergotaminmesilat ist der plateauartige Verlauf des Blutspiegels. Es unterliegt einem hohen First-Pass-Effekt in der Leber (etwa 97%). Die Bioverfügbarkeit des unveränderten Wirkstoffs und der aktiven Metaboliten beträgt insgesamt etwa 6–8%. Dihydroergotamin ist plazentagängig und tritt wahrscheinlich in die Muttermilch über.

Metabolismus
Etilefrin wird vorwiegend in der Leber metabolisiert. Nur etwa 10% der Wirksubstanz werden unverändert über die Nieren ausgeschieden.
Der Hauptmetabolit (8’-Hydroxydihydroergotamin; 5–7% der verabreichten Dosis) von Dihydroergotamin ist biologisch ebenso aktiv wie der unveränderte Wirkstoff.

Elimination
Die ermittelte Halbwertszeit (Beta-Phase) von Etilefrin beträgt ca. 1,5–2 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Nieren.
Die Plasmaelimination von Dihydroergotamin verläuft biphasisch. Die Eliminationshalbwertszeit der Alpha-Phase beträgt etwa 1½ Stunden, die der Beta-Phase etwa 15–21 Stunden. Die Hauptausscheidung erfolgt über die Galle.
Untersuchungen zur Pharmakokinetik der Kombination am Menschen ergaben keinen Hinweis auf eine negative Wechselwirkung.

Präklinische Daten

Die akute Toxizität (LD) der Kombination Etilefrin : Dihydroergotamin war nach oraler Gabe für das Konzentrationsverhältnis 5:1 (Lösung) 580 mg/kg bei der Maus und 100 mg/kg bei der Ratte.
Die subakute Toxizität wurde nach intravenöser und oraler Gabe über 13 Wochen bei Hunden und Ratten untersucht.
Es wurden nach oraler Gabe der Etilefrin-Dihydroergotamin-Kombination weder bei Ratten (6,0/0,6 mg/kg/Tag) noch bei Hunden (15,0/30 mg/kg/Tag) wichtige toxikologische Befunde beobachtet.
Untersuchungen zum mutagenen und karzinogenen Potential der Etilefrin-Dihydroergotamin-Kombination wurden nicht durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.

Zulassungsnummer

46218 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH, Basel.

Stand der Information

Januar 2009.

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