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Fachinformation zu Mg 5-Sulfat® 10%:Corden Pharma Fribourg SA
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Magnesiumpräparat zur i.v. und i.m. Injektion 

Zusammensetzung

1 Ampulle enthält: 1 g Magnesii sulfas corresp. Magnesium 4,05 mmol, Aqua q.s. ad solutionem pro 10 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Mg 5-Sulfat Ampullen 10% sind bei intravenöser und intramuskulärer Injektion im allgemeinen gut verträglich. Die Injektionslösung ist daher geeignet für die Substitution von Magnesium bei Magnesiummangel und für die hochdosierte Magnesiumtherapie.
Magnesium hat als zweithäufigstes intrazelluläres Kation eine zentrale Stellung im Stoffwechsel, so dass ein Magnesiummangel behandlungsbedürftig ist.
Als calciumantagonistisches Kation senkt Magnesium den Tonus der glatten und der quergestreiften Muskulatur.
Magnesium wirkt beruhigend, antitetanisch und krampflösend. Am Herzen wirkt Magnesium ebenfalls dämpfend, die Überleitungszeit wird verlängert, und die Reizbarkeit des Herzmuskels wird verlängert. Bei der Behandlung mit Betamimetika (Asthma, Tokolyse) schützt die calciumantagonistische Wirkung des Magnesiums gegen die durch Calciumionen vermittelte Überlastung der Herzzellen.

Pharmakokinetik

Langsame i.v.-Gabe von 3 g Magnesiumsulfat in 10%iger Lösung mit intramuskulärer Injektion von 10 g in 50%iger Lösung lässt den Serummagnesium-Spiegel schnell vom durchschnittlichen Grundwert von 0,93±0,20 mmol/l auf die Höhe von 2,9 mmol/l ansteigen; nach nur intramuskulärer Gabe von 10 g in 50%iger Lösung wird der gewünschte Spiegel erst nach 90-120 Min. erreicht. Dieses Niveau bleibt während etwa 4 Stunden bestehen.
90% des Magnesiums im Körper finden sich in Knochen und Muskulatur, hiervon 2/3 im Knochen, mit einer Konzentration von 45 mmol/kg Feuchtgewicht. 1% findet sich im extrazellulären Volumen, hiervon 70% in ungebundener Form.
Intrazellulär ist das Magnesium gebunden an Mitochondrien, Membranen, ATP, ADP, CP, DNA, RNA-Proteine sowie kristallin. Das Verteilungsmuster des Magnesiums nach i.v.- und i.m.-Gabe ist inhomogen.
Parenterale Magnesiumgabe erhöht die Ausscheidungsrate gegenüber den Normalwerten stark (bis auf das Zwanzigfache); innerhalb von 4 Stunden liegt die Eliminationsrate bereits zwischen 40 und 53%, während nach 24 Stunden 90 bis 99% der zugeführten Magnesiummenge wieder ausgeschieden werden.
Der Normbereich von Magnesium in Serum und Plasma beträgt 1,6-2,1 mEq, entsprechend 0,8-1,05 mmol/l.
Das Magnesiumverteilungsvolumen des Körpers sowie die Magnesiumbindungspotenz durch verschiedene Organe sind dafür verantwortlich, dass die erste Magnesiumgabe nicht gefährlich werden kann.
Kumulationsgefahr besteht bei Niereninsuffizienz (Unterschreiten einer Ausscheidung von 30 ml/Std. Urin). Die Absorption ist vermindert bei Diarrhoe, Malabsorptionssyndromen, Alkoholismus, Diabetes mellitus und Gallengangatresie. Ein erhöhter Mg-Bedarf besteht während der Schwangerschaft, beim wachsenden Organismus sowie bei erhöhter Proteinzufuhr.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Auf Magnesiummangel zurückzuführende neuromuskuläre Störungen, wie z.B. Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen, Tremor und tetanische Krämpfe.
Bei Abortneigung; Frühgeburtsbestrebungen; fetale Hypotrophie, wenn diese durch eine Verminderung der magnesiumabhängigen Enzym-Aktivität der Placenta bedingt ist.
Zur Behandlung der Präeklampsie und zur Behandlung des Krampfanfalls bei Eklampsie.
Als Zusatztherapie bei der Tokolyse.

Dosierung/Anwendung

Antikonvulsiv wirksamer Magnesium-Spiegel = 1,6-3,3 mmol/l.
Um diese Serum-Magnesium-Spiegel zu erreichen, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Zur Behandlung der Tetanie: 1-2 g Magnesiumsulfat i.v. = 4,05-8,1 mmol.

Bei Herzrhythmusstörungen: 1-2 g Magnesiumsulfat/Std. per infusionem = 4,05-8,1 mmol/Std.

Tokolyse: initial: 4 g Magnesiumsulfat i.v. = 16,2 mmol, anschliessend 1-2 g Magnesiumsulfat/Std. per infusionem = 4,05-8,1 mmol/Std.

Bei schwerer Präeklampsie mit fixiertem Hochdruck

Ohne eklamptischen Anfall: initial: 2,0-4 g = 8,1-16,2 mmol über 10 Min. i.v.,

bei eklamptischem Anfall: 4,0-6 g = 16,2-24,3 mmol über 10 Min. i.v.
Anschliessend 1 g/Std. als Dauerinfusion mit Infusionspumpe per Tropfenzähler.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
AV-Block I.-III. Grades oder sonstige kardiale Überleitungsstörungen, Myasthenia gravis.
Magnesiumsulfat sollte nicht gleichzeitig mit Barbituraten, Narkotika oder Hypnotika wegen des Risikos der Atemdepression gegeben werden.

Vorsichtsmassnahmen
Vorsichtige Dosierung ist erforderlich bei Patienten mit renaler Funktionseinschränkung.
Bei schwerer Niereninsuffizienz und bei Exsikkose bestehen Einschränkungen für die Anwendung von Magnesiumsulfat. Bei einem Serumkreatinin von 500 µmol/l (6mg%) muss mit einer Magnesiumretention gerechnet werden. Eine ärztliche Überwachung des Serum-Magnesiumspiegels ist unerlässlich.
Bei hochdosierter Magnesiumsulfat-Therapie muss geprüft werden:
1.Die Patellarsehnenreflexe müssen erhalten sein. Sind sie nicht mehr auslösbar, Reduzierung der Dosis.
2.Die Atemfrequenz soll 16 Atemzüge/Min. nicht unterschreiten.
3.Die Urinausscheidung soll mindestens 25 ml/Std. betragen. Ist sie geringer, besteht die Gefahr der Hypermagnesiämie.
4.Als Antidot müssen Ampullen Calciumgluconat 10%ig bereitgehalten werden.
5. Sollte bei lebensbedrohlichen Zuständen das Antidot nicht ausreichend sein, sind intensivmedizinische Massnahmen zu ergreifen.
Die hochdosierte Magnesiumsulfat-Therapie sollte unter strenger Überwachung von Mutter und Fetus durchgeführt werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie A (1. + 2. Trimenon);
Schwangerschaftskategorie D (3. Trimenon).
Kontrollierte Studien bei Frauen haben keine foetalen Risiken im Verlauf des ersten Trimesters ergeben.
Für das vorliegende Mg 5-Sulfat Präparat liegen jedoch keine Studien vor.
Normalerweise stellt die Verabreichung von Magnesium-Sulfat an die Mutter kein Risiko für den Fötus oder das Neugeborene dar. Langzeitinfusionen von Magnesium können jedoch mit anhaltender Hypocalcämie und daraus resultierender kongenitaler Osteodystrophie des Föten in Zusammenhang gebracht werden. Neonatale neurologische Depression mit respiratorischer Depression, Muskelschlaffheit und Reflexverlust könnten vorkommen. Die Toxizität steht normalerweise in keinem Zusammenhang mit den Magnesiumwerten im Nabelschnurserum. Kinder von Müttern, die mit Magnesium-Sulfat nahe an dem Geburtstermin behandelt wurden, sollten in den ersten 24-48 Stunden nach der Geburt auf Anzeichen für Toxizität überwacht werden. Vorsicht ist auch bei der Verabreichung von Aminoglycosid-Antibiotika während dieser Zeit geboten.
In diversen kontrollierten Studien ergaben sich keine Hinweise auf ein fötales Risiko bei der Behandlung von Schwangeren mit Magnesiumsulfat. Eine erhöhte frühkindliche Mortalität nach der Behandlung von schwangeren Frauen mit hohen Magnesiumsulfat-Dosen vor der 34. Schwangerschaftswoche resp. bei Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht <1250 g wurde allerdings beschrieben (Mittendorf et al. Lancet 1997; 350: 1517-18 resp. Scudiero et al., Obstet Gynecol 2000; 96: 178-82). Bei Behandlungen mit hohem kumulativen Dosen (>48 g Magnesiumsulfat = ca. 197 mmol Magnesium) müssen die oben erwähnten Daten in der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung und in der Indikationsstellung berücksichtigt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Bei i.v.-Applikation des Magnesiumsulfates können Bradykardie, Überleitungsstörungen, ein allgemeines Wärmegefühl und Flush auftreten. Eine zu schnelle Injektion von Magnesiumsulfat kann vorübergehend zu Erbrechen, Kopfschmerzen, Kribbeln, Schwitzen, vereinzelt starkem Schwindelgefühl, Mundtrockenheit, Übelkeit, Agitation, Erregung oder Tremor führen.

Interaktionen

Die Wirkung von Magnesiumsulfat wird durch gleichzeitige Gabe von Calciumsalzen vermindert bzw. aufgehoben.
Muskelrelaxantien vom Curaretyp verstärken die Magnesiumwirkung an der motorischen Endplatte. Daher sollten Magnesiumsulfat-Injektionen nicht gleichzeitig mit solchen Muskelrelaxantien angewendet werden.
Tendenz zur Hypercalcämie bei gleichzeitiger Gabe von Magnesium und Cholecalciferol.

Überdosierung

Folgende Intoxikationserscheinungen treten bei Überdosierung auf:
Im EKG sieht man bei Magnesiumspiegeln zwischen 2,5-5 mmol/l verlängerte PR-Intervalle, eine Verlängerung der QRS-Dauer sowie einen Anstieg der T-Welle.
Bei einem Magnesiumspiegel zwischen 3 und 5 mmol/l können die Sehnenreflexe (z.B. Patellarsehnenreflex) erlöschen und Bewusstseinsstörung auftreten.
Atemdepression tritt zwischen 5 und 7,5 mmol/l auf, ein Stillstehen des Kornealreflexes bzw. Herzstillstand tritt etwa bei 10 mmol/l auf.

Gegenmassnahmen
Eine Dosis-Reduzierung bzw. das Absetzen des Präparates führt zu einem schnellen Abklingen der Nebenwirkungen. Intoxikationserscheinungen bei Überdosierung werden mit einer langsamen i.v.-Gabe von 10 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung als Antidot behandelt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Verfalldatum beachten.

IKS-Nummern

46768.

Stand der Information

November 2000.
RL88

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